#288 Alexandra Maria Linder – Lebensrechtlerin zum „Marsch für das Leben“

Shownotes

Er ist nicht unumstritten: Der „Marsch für das Leben“ in Berlin - auch innerhalb der beiden großen Kirchen. Immer wieder wird der Lebensschutzbewegung eine Nähe zur AFD vorgeworfen. Alexandra Maria Linder, Vorsitzende des Bundesverbands Lebensrecht, dementiert: Der Lobbyverband sei überparteilich, überkonfessionell und unabhängig. Im Podcast erzählt Linder von Ihrem persönlichen Weg von der Feministin zur Lebensschützerin, erklärt warum sie den „Marsch für das Leben“ von verschiedenen Seiten instrumentalisiert sieht und äußert sich zur geltenden Regelung zur Abtreibung in Deutschland.

Faktencheck: Die ELSA-Studie ist in Teilen repräsentativ, in anderen nicht. Warum? Weil die befragten Frauen, die abgetrieben haben, nicht durch ein reines Zufallsverfahren gefunden wurden, sondern gezielt über das Einwohnermeldeamt, über bundesweite Abbrucheinrichtungen oder Beratungsstellen angesprochen wurden.

Zu den Quellen:

Bundesgesundheitsministerium: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/ministerium/meldungen/studien-ungewollte-schwangerschaft-veroeffentlicht.html

Faktencheck: Die Abbruchzahlen in Frankreich liegen offiziellen Angaben zufolge bei gut 230-tausend im Jahr. Das ist der höchster Wert in Europa. Die Zahlen sind in den letzten zwei Jahrzehnten allerdings relativ stabil geblieben – auch wenn das Abtreibungsrecht in Frankreich zunehmend liberalisiert wurde.

Zu den Quellen:

Henrich-Böll-Stiftung: https://fr.boell.org/de/2023/10/16/das-recht-auf-abtreibung-frankreich-3

Tagesschau „Abtreibungsrecht soll Verfassungsrang bekommen“: https://www.tagesschau.de/ausland/europa/frankreich-verfassung-abtreibungen-100.html

Transkript anzeigen

00:00:13: Herzlich willkommen, es ist Zeit für eine neue Folge Himmelklar.

00:00:16: Mein Name ist Verena Dröster und heute kümmern wir uns um ein emotional diskutiertes Thema.

00:00:22: Es geht um den Lebensschutz.

00:00:24: Am Wochenende findet in Berlin wieder der Marsch für das Leben statt.

00:00:27: Das ist eine Demo gegen Schwangerschaftsabbrüche, gegen Praktiken der Sterbehilfe, gegen Stammzellenforschung und Präimplantationsdiagnostik.

00:00:36: Veranstalter ist der Bundesverband Lebensrecht und seine Vorsitzende.

00:00:40: Die heißt Alexandra Maria Linder.

00:00:42: Heute ist sie mein Gast.

00:00:43: Sie sagt?

00:00:44: Das ist ein Thema, mit dem eigentlich jeder in seinem Leben schon zu tun gehabt hat, ob er jetzt selber Kinder hat oder selber eine Abtreibung hatte.

00:00:52: Und das Emotionale kommt eigentlich nicht von unserer Seite.

00:00:56: Wir versuchen das sehr sachlich und menschlich.

00:00:59: Und vor allem, das ist uns wichtig.

00:01:02: frei von den Vermierungen anders denken, da wir laden, die Leute eigentlich immer einen Kommt doch, die Sohn sprecht mit uns.

00:01:08: Und warum auf manchen Seiten dieser Hass ist, weiß ich nicht, aber der ist, glaube ich, mittlerweile in der Öffentlichkeit überall.

00:01:16: Wir sprechen über diese Emotionalität und über den nicht unumstrittenen Marsch für das Leben, der gern von AfD-Mitgliedern begleitet wird und von linken Gegendemonstranten.

00:01:28: Ganz herzlich willkommen bei uns im Podcast Himmelklar, Frau Linda.

00:01:32: Guten Tag Frau Tröster und vielen Dank für die Einladung.

00:01:35: Sie selbst haben drei Kinder.

00:01:38: Und mich würde als Allererstes interessieren, ob Sie immer Mutter werden wollten.

00:01:44: War das so Ihr Lebensentwurf?

00:01:48: Ein Teil des Lebensentwurfes sicherlich, aber nur unter der Voraussetzung, dass man den passenden Mann dazu findet, mit dem Zusammenmann das angehen möchte und kann.

00:01:58: Unter der Voraussetzung waren wir dann zu zweit offen, erst mal vor eins.

00:02:03: Dann gesagt, wir probieren mal eins aus und dann sehen wir weiter und dann war schon das zweite da.

00:02:07: Also der Rest ergab sich von selbst.

00:02:10: Aber ja, grundsätzlich war ich offen dafür.

00:02:12: Ja.

00:02:13: Jetzt weiß ich, und sagen Sie mir bitte, wenn Ihnen diese Frage zu persönlich ist, ich weiß, Sie hatten als allererstes, bevor Ihr erstes Kind zur Welt kam, eine Eileiterschwangerschaft.

00:02:24: Wie haben Sie das in Erinnerung?

00:02:26: Das war ganz furchtbar.

00:02:28: Und ich habe großes Glück gehabt.

00:02:31: Zwei Tage später wäre ich wahrscheinlich mit gestorben.

00:02:34: Das war sehr kurz vorm Platzen.

00:02:37: Also ich hatte wahnsinnige Schmerzen im rechten Eileiter.

00:02:41: und bin dann zum Arzt gegangen und da habe ich auch schon mal gedacht, wie man damit Menschen umgeht, die wirklich in einer schwierigen Situation sind.

00:02:49: Ich hatte ja nur wirklich Angst, ich wusste überhaupt nicht, was los war.

00:02:53: Und in der Praxis haben nämlich Eiskalt zwei Stunden sitzen lassen und die ganzen Leute, die gar nichts hatten, sondern nur irgendeine Regeluntersuchung oder irgendwas einfach vorgelassen.

00:03:02: Da habe ich dann zum ersten Mal gedacht, da müsste man eigentlich anders umgehen mit den Frauen in der Gynäkologie.

00:03:07: Und dann stellte sich tatsächlich raus, es war eine Eileiderschwangerschaft und ich brauchte tatsächlich eine Notoperation, das war also sehr knapp.

00:03:15: Und das war für uns natürlich ganz furchtbar, weil wir uns zu dem Zeitpunkt ja auch ein Kind gewünscht hatten.

00:03:20: Und ich habe noch diesen kalten Umgang des Personals, obwohl es ein katholisches Krankenhaus in Köln war, mit mir im Kopf, also eine Krankenschwester, die kam und mich anblaffte.

00:03:35: Ja, wollten Sie das Kind denn überhaupt?

00:03:37: Und dann der Chefart, der hinterher kam und sagte, ich habe die Schwangerschaft entfernt.

00:03:42: Also das ist mir noch sehr im Kopf.

00:03:45: Denn in einem Moment, wo man dann wirklich trauert, weil man ja sowas hinter sich hat und man weiß, das Kind ist jetzt tot und man kann nichts mehr machen und man hätte es auch nicht retten können damals.

00:03:56: Dann so mit den Patientinnen umzugehen kurz nach der Operation, das war nicht wirklich brutal.

00:04:01: Also das war eine sehr harte Erfahrung für uns.

00:04:03: Ich muss sagen, ich habe Gott sei Dank.

00:04:05: genau gegenteilige Erfahrungen in einem katholischen Krankenhaus in Köln gemacht.

00:04:09: Bei einer Fehlgeburt, wo ich auch einen medizinischen Eingriff dann hatte, das hat mich sehr aufgefangen in dieser wahnsinnig schwierigen Zeit.

00:04:17: Aber ich kenne auch ihr Beispiel zu Hauf.

00:04:19: Also es ist ein Riesenthema, die Betreuung in diesen Situationen.

00:04:24: Sie sagen, Sie haben dieses Kind dann verloren.

00:04:28: Das heißt, Sie wussten vorher schon, dass sie schwanger sind und hatten schon eine Verbindung zu diesem neuen Leben aufgebaut.

00:04:36: Eigentlich ging das alles sehr schnell, ich bin ja da hingegangen und dann wurde der Schwangerschaftstest

00:04:41: gemacht

00:04:41: und dann wurde Ultraschall gemacht und dann hieß es sofort in die Klinik und am nächsten Morgen Operation.

00:04:47: Also man hatte gar nicht viel Zeit darüber nachzudenken, aber es ist ja so, man weiß ja, dass es ein Kind ist und nichts anderes und das weiß man auch von Anfang an.

00:04:58: jede Frau weiß das von Anfang an.

00:05:00: Das kann man verdrängen.

00:05:01: Man kann versuchen, damit umzugehen, damit man eben gar keine Bindung aufbaut, aber jeder weiß, worum es geht.

00:05:07: Und das ist dann einfach sehr schwierig.

00:05:10: Ja, und natürlich hat man von Anfang an eine Beziehung zu dem Kind.

00:05:14: Die ist ja da automatisch.

00:05:15: Die Frage ist, ob man sich dieser Beziehung auch stellen möchte und stellen kann in dem Moment.

00:05:20: Das ist ja die entscheidende Frage, denn die Beziehung ist ja da.

00:05:24: Können Sie sich vorstellen, dass das... Andersrum, vielleicht ähnlich traumatisch sein könnte, wenn eine Frau ihr Leben ohne Kinder sieht und sich nicht als Mutter sieht und dann erfährt, schwanger zu sein.

00:05:39: Also, dass das passiert ist und sie in einer erst mal gefühlt Panik-Situation, in einer ausweglosen Situation ist, können sie da gefühlsmäßig als Mutter, die so ein Erlebnis hatte, mitgehen?

00:05:54: Das Erlebnis hätte ich gar nicht selber haben müssen.

00:05:56: Natürlich kann ich mir das vorstellen, wenn man in einer Lebenssituation gerät, in der eigentlich die gesamte Planung komplett über den Haufen geworfen wird.

00:06:03: Das passiert ja oft und vielen und in verschiedenen Situationen und das ist absolut verständlich, natürlich.

00:06:09: Sie kennen diese Panik auch von Frauen, von einem Notruftelefon.

00:06:13: Dass Sie initiiert haben, erzählen Sie mal.

00:06:17: Das war zu der Zeit, als die Diskussion über die Beratungsscheine zu Ende war und die katholische Kirche gesagt hat, wir machen Beratung, verstärkt, aber wir stellen diese Scheine nicht mehr aus.

00:06:29: Und da gab es ja die Diskussion, erreichen wir die Frauen noch.

00:06:31: Die Scheine zum Schwangerschaftsabbruch.

00:06:33: Genau.

00:06:33: Und das war natürlich eine... Tatsächlich gerechtfertigte Diskussion.

00:06:38: erreichen wir, wenn wir keine Scheine mehr ausstellen, dann immer noch die Frauen im Schwangerschaftskonflikt.

00:06:43: Und dann haben wir überlegt, wir brauchen eigentlich eine ganz andere Möglichkeit.

00:06:47: Wir brauchen eine Telefonnummer.

00:06:49: Damals war das ja das Einzige, was es gab sozusagen, das war ja schon in dem Jahr.

00:06:54: Wir brauchen eine Telefonnummer, wo eine Frau sofort anrufen kann, in dem Moment, wo sie den Schwangerschaftstest gemacht hat und in diese Situation gerät in diesem Konflikt.

00:07:02: Und nicht erst, wenn vielleicht drei Tage später, irgendeine Beratungsstelle mit oder ohne Schein wieder aufmacht.

00:07:07: Also, dass wir sozusagen die Frauen vorher erreichen können und vorher auffangen können und vorher eine Beratung anliegen können.

00:07:13: Und daraufhin haben wir eben vitael gegründet mit einer Telefonnummer, die rund um die Uhr erreichbar war.

00:07:20: Wer ruft bei Ihnen an?

00:07:23: Alle.

00:07:24: Also, es ist tatsächlich... Über viele Jahre, also jetzt ändern sich die sozialen Mediennutzungen und so, jetzt muss man wieder anders denken, aber über viele Jahre war es tatsächlich so, dass Frauen wirklich in dem Moment angerufen haben, in denen sie in diesem Konflikt gerieten, also genau das, was wir anbieten wollten.

00:07:42: Die waren nachts dann allein zu Hause, haben ein Schwangerschaftstest gemacht, Freitagabend um zehn, Samstagmorgen um fünf und waren dann völlig in Panik.

00:07:52: und haben dann bei uns angerufen.

00:07:53: Und dafür sind wir sehr dankbar, denn das Erste, was man ja dann wirklich machen muss, ist, in Ruhe diese Frauen, dieser Lebenssituation überhaupt erst mal aufzufangen und versuchen, diese Panik zu beruhigen, damit man dann über das eigentliche Thema und die Problematik sprechen kann.

00:08:09: Und das ist über viele Jahre sehr gelungen.

00:08:12: Und wir freuen uns, dass das Angebot so angenommen wurde.

00:08:16: Was sind die Gründe, weshalb diese Panik entsteht?

00:08:19: Wenn man es wirklich ganz groß auf die großen Linien nimmt, ist eine Entwicklung, dass einfach eine gesellschaftliche Entwicklung ganz wertfrei, die wir beobachten, eine Vereinsamung der Menschen.

00:08:31: Dass man also ein Netzwerk nicht mehr hat, was man früher vielleicht besser hatte.

00:08:35: Ein familiäres Netzwerk, ein Freundschaftsnetzwerk, ein Nachbarschaftsnetzwerk.

00:08:39: Das hat sich einfach so entwickelt.

00:08:41: Wir haben vierzig Prozent offiziell Single-Haushalte in Deutschland.

00:08:45: Das hat ja Gründe.

00:08:46: Hinzu kommen instabile Beziehungen.

00:08:49: Das heißt, Menschen erleben also in ihrer eigenen Herkunftsfamilie schon instabile Beziehungen, das also eh gar nicht zustande.

00:08:56: Also feste Beziehungen zwischen den Eltern, wirklich ganz wertfrei.

00:08:59: Es ist nur eine Entwicklung, dass also die Eltern wechselnde Partnerschaften haben, dass man sich auf die Familien nicht verlassen kann.

00:09:07: Und dann hat man auch eigene vielleicht noch dazu selbst keine stabilen Beziehungen.

00:09:12: Es gibt ja diese Begriffe Freundschaft plus.

00:09:15: Also, dass man sich scheut, wirklich verbindliche feste Beziehungen einzugehen.

00:09:19: Gerade unter jungen Leuten.

00:09:21: Die braucht man aber, gerade dann, wenn man in so eine besondere Lebenssituation kommt.

00:09:25: Und das ist ein... Eigentlich der Hauptpunkt, warum gerade junge Frauen dann sofort in Panik und sofort in einen Konflikt geraten, weil ihnen dieses Netzwerk in dem Moment einfach fehlt.

00:09:36: Und das aufzufangen ist eine riesengesellschaftliche Aufgabe.

00:09:40: Das kann man natürlich mit so einer Beratungsstelle nicht machen, aber man kann ein bisschen helfen und versuchen dann dieses Netzwerk dann durch andere Netzwerke zu ersetzen.

00:09:49: Aber das wäre tatsächlich eine große gesellschaftliche Aufgabe auch in anderen Situationen, in suizidalen Situationen, in Arbeitslosigkeit, bei psychischen Problemen, die auch verstärkt unter jungen Menschen auftreten, bei Suchtproblematiken, wo es auch ein verstärktes Auftreten gibt, wie die Fachleute sagen, das ist wirklich ein Riesenproblem in unserer Gesellschaft, das man dringend angehen müsste, nicht nur in diesem Bereich.

00:10:12: Gleichzeitig sagen Sie, dass auch der Paragraf zweihundertachzehn verändert werden muss.

00:10:18: Glauben Sie, ein Verbot hält Frauen in dieser Situation, wie Sie das gerade beschrieben haben, wirklich davon ab, ein Kind abzutreiben?

00:10:26: Also Abtreibung ist in Deutschland immer.

00:10:29: verboten, aber es wird nicht bestraft, wenn man in den ersten übrigens vierzehn Schwangerschaftswochen.

00:10:36: Das wird oft falsch wiedergegeben, auch von Juristen sogar.

00:10:41: Es sind die zwölf Lebenswochen bis Kindes, also das ist die vierzehnte Schwangerschaftswoche.

00:10:46: Es ist nicht rechtswidrig, wenn man halt ein paar Bedingungen erfüllt.

00:10:50: Und es war der Versuch, durch gute Beratung, durch Hilfe, durch Angebote Frauen zu helfen, dass sie eben nicht zu einer Abtreibung gehen müssen.

00:11:00: Das war ja eigentlich der Plan.

00:11:02: Und geplant war eigentlich auch in dem Gesetz, dass es da wirklich um Ausnahmefälle geht.

00:11:07: Das Problem an solchen Gesetzen ist, das sehen Sie auch beim assistierten Suizid in den Niederlanden oder bei Euthanasie in Kanada.

00:11:15: Es wird unter ganz engen Voraussetzungen in wirklich großen Notfällen, wo man ja manchmal wirklich von außen überhaupt nicht sagen kann, was richtig wäre.

00:11:24: Die gibt es ja, es gibt weniger, aber es gibt sie.

00:11:28: Es gibt es ja zwei Möglichkeiten der Gesetzgebung.

00:11:30: Das eine ist, ich verbiete es grundsätzlich, muss aber auf der anderen Seite dann natürlich alle Hilfen und Unterstützungen und finanziellen Möglichkeiten anbieten und sage dann, wenn es trotzdem jemand in einer wirklichen Notsituation tut, kann man auf Bestrafung ja verzichten.

00:11:46: Oder ich sage, ja, ich lasse es in engen Grenzen zu.

00:11:51: Dabei muss ich ganz klar sagen, opfert man natürlich, man opfert Kinder und man opfert auch Frauen in vielfacher Hinsicht, weil man ihnen eben eine wirkliche Lösung ihrer Konflikte dann verweigert.

00:12:04: Aber das, da müssen wir nochmal separat darüber sprechen.

00:12:07: Aber in dem Moment, wo ich eine Gesetzgebung mache, in dem ich das grundsätzlich für eine gewisse Gruppe von Menschen erlaube, passiert es natürlich immer, dass dann eine andere Gruppe von Menschen kommt, die dann sagt, warum dürfen die und ich nicht?

00:12:20: Und diese Gesetzes gibt.

00:12:21: kein Land der Welt, wo diese Gesetze außer in Polen, das ist tatsächlich eine Ausnahme.

00:12:25: Aber normalerweise ist es bei all diesen Gesetzen so, wo es eben um Leben oder Tod geht, am Anfang oder Ende des Lebens, wenn ich eine Tür aufmache, wird sie immer weiter geöffnet.

00:12:36: Und dann gibt es mangelnde Hilfe, dann gibt es die falschen Beratungen, da gibt es gar keine Beratungen, da gibt es Missbrauch, da ist dann eben auch Tür und Tor geöffnet.

00:12:46: und da muss ich an Start überlegen, wie helfe ich den Betroffenen besser.

00:12:51: Das ist die grundsätzliche Überlegung.

00:12:53: Und die Erfahrung weltweit zu diesen Gesetzen ist, wenn ich Abtreibung legalisiere, steigen die Zahlen immer und überall.

00:13:03: Das kann ich Ihnen in jedem Land nachweisen.

00:13:05: Wenn ich Abtreibung legalisiere, sinkt auch nicht die Müttersterblichkeit.

00:13:09: Auch das kann ich Ihnen nachweisen.

00:13:10: Es gibt allerdings

00:13:11: Zahlen dazu aus Frankreich, die Abtreibung bis zur sechzehnten Woche legal ist.

00:13:17: Und da gibt es Studien dazu, die ganz klar zeigen, das hat dich zu einem Anstieg der Abbrüche geführt.

00:13:22: Ich weiß nicht, welche Zahlen Sie da haben.

00:13:24: Wenn Sie in Frankreich sehen, da ist die Zahl der Abbrüche ja extrem hoch.

00:13:28: Es sind ja zweihundertsechzig Tausend, glaube ich, im Jahr.

00:13:32: Das wird sehr genau registriert, weil die Krankenkassen das bezahlen.

00:13:36: Und diese Zahlen, davon müssen wir in Deutschland eigentlich auch ausgehen, wo wir keine Meldepflicht haben.

00:13:40: Und man muss das ja immer in Vergleich setzen.

00:13:43: Es gibt eine Meldepflicht, die Ärzte.

00:13:44: Es

00:13:45: gibt eine Auskunftspflicht, keine Meldepflicht.

00:13:47: Ja,

00:13:47: aber sie müssen Bußgeld zahlen, wenn sie diese Auskunft nicht erteilen.

00:13:52: Und deswegen wird beim Statistischen Bundesamt das zahlenmäßig aufgenommen.

00:13:57: Es gibt eine Menge Praxen, die Abtreibungen durchführen und sie nicht melden, sondern zum Beispiel unter anderen Kategorien

00:14:03: abrechnen.

00:14:04: Ist für mich jetzt gerade nicht überprüfbar, aber...

00:14:06: Genau, aber das würde ich gesagt... Also nicht gibt

00:14:08: es aber.

00:14:11: Die gemeldeten Praxen sind ja schon recht hoch in Deutschland.

00:14:16: Also in Frankreich sind die Zahlen, wenn man das jetzt mal für realistisch hält, die gemeldeten Zahlen in Deutschland und in Frankreich, Dann sind es in Frankreich mehr als doppelt so viel Abtreibungen wie in Deutschland, bei einer ähnlichen Bevölkerungszahl.

00:14:28: Und was man natürlich dann auch vor allem berücksichtigen muss, ist die Abtreibungsquote.

00:14:33: Das ist die Zahl der Abtreibungen pro Zehntausend Frauen im gebärfähigen Alter.

00:14:39: Und wenn Sie diese Quote sich ansehen, werden Sie sehen, dass diese Quote in den Staaten, wo Abtreibung legal ist, viel, viel höher ist als in Staaten, wo sie etwas eingeschränkter ist wie in Deutschland oder wo sie eben ganz verboten ist.

00:14:53: Faktencheck.

00:14:54: Die Abbruchzahlen in Frankreich liegen offiziellen Angaben zufolge bei gut zweihundertdreißigtausend im Jahr.

00:15:00: Das ist der höchste Wert in Europa.

00:15:02: Die Zahlen sind in den letzten Jahrzehnten allerdings relativ stabil geblieben, auch wenn das Abtreibungsrecht in Frankreich zunehmend liberalisiert wurde.

00:15:11: Die Quellen findet ihr bei uns in den Show notes.

00:15:14: Man muss sich also überlegen, was möchte ich den Frauen in dieser Konfliktsituation anbieten?

00:15:19: Ich kann natürlich Abtreibung nur dann einschränken, wenn ich gleichzeitig die Möglichkeit habe, sowohl von der Gesundheitsversorgung her als auch von den Hilfen her alles anzubieten, was geht.

00:15:30: Aber ich muss natürlich auch die Frauen ein bisschen in die Verantwortung nehmen, denn es geht ja um einen neuen Menschen.

00:15:37: Ich würde Sie nennen, dass die Frauen in die Verantwortung nehmen.

00:15:40: Andere würden es jetzt vielleicht Stigmatisierung nennen.

00:15:43: Also auch dazu gibt es Studien, die ELSA-Studie zum Beispiel, die ganz klar zeigt, über achtzig Prozent der Frauen fühlen sich stigmatisiert.

00:15:53: Dass sie eben etwas getan haben, was nicht erlaubt ist und müssen damit leben.

00:15:59: Man kriegt so das Gefühl.

00:16:01: Dieser Weg ist sowieso schon so schwer für eine Frau.

00:16:04: Also ich gehe fest davon aus, keine Frau macht das nebenbei und sagt dann lass ich es eben weg machen.

00:16:10: Ich kann mir das beim besten Willen nicht vorstellen, weil man ein Gefühl dafür hat, dass da Leben in einem heran wächst.

00:16:16: Und ich stelle mir die Frage, warum diesen Frauen noch Steine zusätzlich in diesen eh schon so schweren Weg legen.

00:16:23: Deswegen ist die Frage, müsste es nicht wirklich raus aus dem Strafgesetzbuch um eben diese Stigmatisierung auch von ihren Schultern zu nehmen, dass man bessere Möglichkeiten hat an Informationen zu kommen.

00:16:36: Denn da hängt ja ein Rattenschwanz dran, dass das bei uns so ist, die Regelung.

00:16:41: Also eine Stigmatisierung gibt es in Deutschland nicht.

00:16:45: Niemand sagt zu einer Frau, Du hast jetzt was ganz Schreckliches gemacht, denn sie hat ja in einem rechtlich zulässigen Rahmen gehandelt.

00:16:54: Also mir hat noch keine Frau nach einer Abtreibung, mit der ich gesprochen habe, gesagt, sie fühlt sich stigmatisiert.

00:16:59: Also über die ELSA-Studie können wir eine eigene Sendung machen.

00:17:02: Die ist sehr mit Vorsicht zu genießen, denn die Studien, Leute selbst, die die durchgeführt haben, sagen, sie sei nicht repräsentativ.

00:17:09: Wenn man das schon über die eigene Studie sagt, muss man drüber nachdenken.

00:17:11: Die

00:17:11: Lüse von sechs Hochschulen habe ich gelesen.

00:17:13: Ja,

00:17:14: die sagen selbst, ihre Studie ist nicht repräsentativ in ihrem Vorwort.

00:17:19: Das habe ich noch in keiner Studie gelesen.

00:17:20: Also, wie gesagt, das ist eine ganz andere Sache.

00:17:25: Faktencheck.

00:17:26: Die ELSA-Studie ist in Teilen repräsentativ, in anderen nicht.

00:17:30: Warum?

00:17:30: Weil die befragten Frauen, die abgetrieben haben, nicht durch ein reines Zufallsverfahren gefunden wurden, sondern gezielt über das Einwohnermeldeamt, über bundesweite Abbrucheinrichtungen oder Beratungsstellen angesprochen wurden.

00:17:43: Die Quellenangaben dazu gibt's bei uns in den Shownauts.

00:17:47: Es gibt ja sogar Abtreibungsexpertinnen, die Preise abräumen.

00:17:50: Die kriegen jetzt ständig irgendwelche Frauenpreise und Heldenpreise und so weiter für das, was sie tun.

00:17:55: Also keine Frau.

00:17:57: Und es gibt auch keine Bedrohung, keine serienmäßige Bedrohung von Ärzten oder Belästigung für Menschen auf der Straße.

00:18:02: Das gibt es bei uns schlichtweg nicht.

00:18:04: Das mag es den anderen Staaten gelegentlich geben.

00:18:07: Das existiert bei uns überhaupt nicht.

00:18:09: Da gibt es natürlich viele andere Stimmen.

00:18:12: Das ist ein bisschen schwierig, weil wir jetzt die andere Seite nicht zu Wort kommen lassen können.

00:18:15: Ja, aber es gibt keine Anzeige, es gibt keine Klagen, es gibt keine Verurteilungen in Deutschland.

00:18:21: Die Bundesländer sind ja abgefragt worden.

00:18:23: Da ist einfach nirgendwo was passiert.

00:18:25: Natürlich hört man aber doch davon, dass Vorärztepraxen zum Beispiel, wo Abtreibungen durchgeführt werden.

00:18:32: Menschen stehen, Menschen Trauben stehen und die Frauen ansprechen, die auf dem Weg dahin sind, dass sie sich... Beschimpfungen ausgesetzt fühlen.

00:18:41: In Deutschland nicht.

00:18:42: Nennen Sie mir einen konkreten Fall, wo das wirklich passiert ist?

00:18:44: Ich kenne keinen konkreten Fall, aber ich kenne viele andere Gesprächssituationen über dieses Thema, wo ich immer wieder so was gehört habe.

00:18:52: Das denken sich die Leute ja nicht aus.

00:18:54: Nein,

00:18:54: aber die hören auf das, was kolportiert wird.

00:18:56: Aber das einzige, was nachweisbar ist, was wirklich faktisch nachweisbar ist und was auch selbst zugegeben wird, ist, dass vor irgendwelchen Abtreibungspraxen auf der anderen Straßenseite Menschen stehen und beten.

00:19:08: Gut, davon kann man sich gestört fühlen, aber das ist keine Belästigung.

00:19:15: Niemals eine Frau auf dem Weg in eine Arztpraxis angesprochen worden.

00:19:21: Wenn sie freundlich angesprochen wird und man ihr Hilfe anbietet, halte ich das für legitim, dann kann sie ja oder nein sagen.

00:19:27: Aber ich kenne niemanden aus unserer Bewegung, der irgendeine Frau verurteilen würde, sie angehen würde, sie belästigen würde oder sie angreifen würde.

00:19:36: Ganz im Gegenteil, bei uns rufen die Frauen auch nach einer Abtreibung noch an.

00:19:40: Das glaube ich Ihnen.

00:19:41: Das bedeutet aber nicht, dass es das nicht doch geben könnte.

00:19:46: Wenn

00:19:47: es das vereinzelt gibt... Wenn

00:19:49: es das vereinzelt gibt, ist es extrem unantständig.

00:19:52: Da gebe ich Ihnen völlig recht.

00:19:54: Also alles was mit Belästigung, Bedrohung in irgendeiner Form, das ist ja auch unkristlich, davon mal abgesehen.

00:20:01: Aber diese Stigmatisierung existiert nicht.

00:20:04: Das Problem ist und das ist das Problem, was wir eben wirklich auch in der Gesellschaft sehen.

00:20:09: Es ist nicht deswegen tabuisiert, weil da jemand stigmatisiert würde, sondern ich glaube, da steckt gesellschaftlich betrachtet ein ganz großes, schlechtes Gewissen dahinter.

00:20:17: Denn wenn man die Probleme sieht, die die Frauen haben, also die instabilen Beziehungen, vor allem die Nicht vorhandene Verlässlichkeit auf den Kindsvater in diesem Moment, das ist das Hauptproblem in Deutschland.

00:20:28: Also es ist überhaupt keine selbstbestimmte Entscheidung dann zu einer Abtreibung zu gehen, sondern da ist ganz viel menschlicher Druck und zwar vor allem seitens der Kindsväter.

00:20:37: Das ist hier auch eine Frage auf meinem Zettel spielen.

00:20:39: Die Väter eigentlich eine Rolle?

00:20:41: Also die Väter spielen ja gesetzlich gar keine Rolle.

00:20:43: Die dürfen ja gar nichts.

00:20:44: Also wir haben auch Anrufe von Vätern.

00:20:47: bekommen, die gesagt haben, ich habe meine Freundin oder Frau oder der Vater ist Kurde, die Mutter ist Türken und sie dürfen sich nicht mehr treffen.

00:20:54: Da gibt es ja dramatische Situationen, auch kultureller Art.

00:20:57: Wir haben ja aus aller Welt auch die Menschen hier betreuen und beraten.

00:21:03: Die Väter haben gesetzlich keinerlei Recht gegenüber diesem Kind, diesem vorgeburtlichen Kind.

00:21:09: Das heißt, die Frau entscheidet allein.

00:21:12: Das ist aus der damaligen Situation wo die Frauen da früher gar nicht entscheiden durften, war das ja sozusagen der Umkehrschluss, aber auch den halte ich nicht für richtig, denn das führt dann natürlich dazu, dass die Männer sagen, wenn du sowieso alleine nur entscheiden kannst, dann bin ich auch weg, diese Fälle gibt es.

00:21:28: Aber die schlimmeren Fälle, und da werde ich dann tatsächlich zur Feministin, die schlimmeren Fälle sind die, dass die Männer, dass die Frauen das Kind haben möchten.

00:21:37: Die Frauen brauchen ganz oft in dieser Situation nur Das Wort von dem Kindsvater oder von ihren Eltern, wenn es junge Frauen sind, ich helfe dir, wir machen das.

00:21:47: Das würde reichen.

00:21:48: Dann würde also ganz viel Druck schon genommen und man könnte ganz neu überlegen und ganz neue Alternativen finden.

00:21:54: Und das ist wirklich antifeministisch, dass dann der Druck von den Männern so hoch ist.

00:22:01: Wir haben eine Studie gemacht von unseren Anrufern über fünf, sechs Jahre.

00:22:07: Und da hat sich herausgestellt, dass das Hauptmotiv, das Haupteinzelmotiv, es sind eigentlich immer mehrere Gründe, aber unter den Einzelmotiven eines der Hauptmotive und bei allen Gründen haben.

00:22:17: über sechzig Prozent der Frauen, die über Abtreibung nachgedacht haben, haben gesagt, ja, wenn mein Partner zu mir stehen würde, der Kindsvater zu mir stehen würde, um mich nicht unter Druck setzen würde, dann hätte ich nicht drüber nachdenken müssen.

00:22:31: Und das ist tatsächlich auch ein feministisches Problem, das wir zu lösen haben.

00:22:35: Sie haben eben gesagt, das wäre ja unchristlich, Menschen auf offener Straße anzugehen.

00:22:41: Lassen Sie uns über das christliche beim Thema Lebensschutz sprechen.

00:22:45: Es ist ja eigentlich das christliche Thema schlechthin, der Lebensschutz.

00:22:49: Also der Schutz des Lebens von Beginn bis zum Schluss.

00:22:54: Wo sind die Kirchen?

00:22:57: Das ist eine gute Frage.

00:23:01: Also da komme ich auf die Hoffnung zurück.

00:23:06: Es ist ja so, dass man immer mal mit dem Bodenpersonal des Liegen Gottes hadert.

00:23:11: Wozu man ja auch selber zählt, nach christlichen Verständen, es gehört ja jeder zum Bodenpersonal Gottes und hat da seine Aufgaben zu erfüllen.

00:23:19: Aber wenn man Repräsentant dieser Kirchen ist, sollte man das in besonderer Weise tun.

00:23:24: Also positiv ist, wir haben von Teilen der Bischofskonferenz, der katholischen Bischofskonferenz eine Stetige.

00:23:33: Dauerhafte, gute, positive Unterstützung.

00:23:37: Und das reicht uns auch.

00:23:39: Also ich erwarte nicht, dass sämtliche geistlichen Bischöfe und sogar uns mitmachen.

00:23:43: Die haben auch weiß Gott andere Dinge zu tun.

00:23:45: Es ist ja ein Thema unter vielen wichtigen Themen.

00:23:47: Was ich vermisse, ist tatsächlich die protestantische Kirche.

00:23:51: Aber da muss ich sagen, die hat sich in den letzten Jahrzehnten selbst zerlegt in vielen Bereichen.

00:23:55: Wundert mich jetzt nicht, aber das bedauern wir natürlich, dass sie in diesem und auch in anderen Bereichen da die christlichen Grundlagen verlassen.

00:24:03: Aber das würde ich jetzt auch bei Corona sagen, dass sie in der Seelsorge während der Corona-Zeit und zwar alle Kirchen zum großen Teil massiv versagt haben.

00:24:10: Also das ist auch eine Entwicklung der Kirchen, die jetzt nicht unbedingt nur aufs Lebensrecht zutrifft.

00:24:15: Und wir haben sehr viele geistliche und gemeinten und freikirchlich gemeinten, mit denen wir ganz wunderbar zusammenarbeiten.

00:24:22: Und darüber freuen wir uns und ärgern uns dann nicht über die anderen.

00:24:25: Es gab über dreißig Jahre lang die Woche für das Leben.

00:24:29: Da haben die beiden großen christlichen Kirchen für den Schutz des Lebens sich eingesetzt.

00:24:32: Die evangelische Kirche ist dann irgendwann ausgestiegen.

00:24:35: Ich habe das nachgelesen auf der Internetseite der DWK, der Deutschen Bischofskonferenz.

00:24:40: Da steht, es wird an einem neuen Konzept gearbeitet, weil Menschen mit dieser Woche für das Leben nicht mehr erreicht wurden.

00:24:48: Das lag, muss ich ehrlich sagen, an der Woche für das Leben selbst.

00:24:51: Die fingen sehr gut an.

00:24:54: Das waren tolle Themen und auch wirklich die gesellschaftlich relevanten Themen.

00:24:57: Da ging es um Einsamkeit, um den Umgang mit alten Menschen, um assistierten Suizid, um Abtreibung, also um wirklich die harten Themen, um die man sich kümmern muss, wenn man als Kirche in der Gesellschaft arbeitet.

00:25:09: Nachdem die evangelische Kirche dazugekommen ist, ist es ein bisschen zum Bettvorlieger geworden.

00:25:14: Da ging es dann um, wie habe ich ein gutes Alter?

00:25:18: oder ich kann mich an einen Gottesdienst erinnern, wo wir noch mal hingegangen sind.

00:25:22: Ich glaube, das war ein Osnabrück.

00:25:24: Da war das Thema Jugend und ihre Zukunft, ja, aber das war, das war ohne Kern.

00:25:30: Also das war so ein bisschen Pillepalle und war so wenig Jugendliche, da waren sie dann Videos einblenden müssen.

00:25:35: Das war nicht eine sehr peinliche Veranstaltung.

00:25:38: Also insofern finde ich die Entscheidung, das in dieser Art zu beenden, völlig richtig.

00:25:42: Und freue mich, wenn die katholische Beschusskonferenz das wieder richtig solide aufstellt und sich wirklich wieder um diese Themen kümmert, vor allem glaube ich auch um die alten Menschen oder um Menschen in suizidalen Lebenslagen, da gibt es sehr viel zu tun für die Kirchen.

00:25:56: Und das ist auch genau der Boden, auf dem sie eigentlich arbeiten sollte.

00:26:00: Sprechen wir über den Marsch für das Leben.

00:26:02: Gibt es seit Jahr zwei tausend zwei in Berlin jetzt am zwanzigsten September auch wieder.

00:26:07: Ihre Beteiligung, sagen Sie, wächst kontinuierlich.

00:26:11: Woran liegt das?

00:26:12: Warum schaffen Sie das, was so eine Woche für das Leben ganz offensichtlich nicht schafft?

00:26:17: Das ist so der öffentliche Ausdruck dessen, was gesellschaftlich zu tun ist.

00:26:22: Da geht es halt wirklich um die relevanten Themen, um die wir uns kümmern.

00:26:25: Das ist halt unsere Aufgabe.

00:26:27: Jeder hat seine Themen, mit denen er sich befasst.

00:26:30: Und unsere Themen sind eben die sogenannten bioethischen Themen.

00:26:34: Und durch die ganzjährige Arbeit von uns und unseren Vereinen, wo wir ja ständig mit Betroffenen zu tun haben, mit Frauen im Schwangerschaftskonflikt, mit Familien, mit kleinen Kindern die Probleme haben, mit Familien, mit Kindern, mit Behinderungen, mit Hospizen.

00:26:50: Also wir sind ja das ganze Jahr in diesen Bereichen auch tätig, auch mit Hilfe, mit Informationen, mit Gesprächen und so weiter.

00:26:56: Und das bringen wir dann eben einmal im Jahr in die Öffentlichkeit, um darauf hinzuweisen, wo gibt es Dinge, die zu tun sind.

00:27:06: Ich zeige euch die tollen Leute, die es machen.

00:27:08: Wir haben immer tolle Leute auf dem Podium, die ... Wir haben dieses Jahr zum Beispiel eine Dame, die in Indien wohnt, die einen indischen Pfarrer geheiratet hat und den Indien ein Haus für ledige Schwangere aufgebaut hat.

00:27:20: Die haben ganz andere Probleme als bei uns.

00:27:23: Das ist hochinteressant für uns, zu sehen, wie das eben auch zu zeigen, was in anderen Ländern gemacht wird und wie die Haltung ist oder was wissenschaftlich gemacht wird und aber eben auch die positiven Geschichten zu zeigen.

00:27:35: Was wird vor Arbeit gemacht?

00:27:36: Wem konnten wir helfen?

00:27:39: Wo hat sich etwas zum Besseren für die Betroffenen entwickelt und so weiter?

00:27:43: Und deswegen ist der Marsch für das Leben gerade für alle Menschen, die an diesen Themen interessiert sind und auch tätig sind in dieser Arbeit sind.

00:27:50: Es gibt ja vom Kindergarten für Kinder mit Behinderung bis ins Hospiz, wird ja das ganze Jahr in diesen Themen gearbeitet.

00:27:59: Und da zu sehen, was wird daraus?

00:28:00: Was können wir machen?

00:28:02: Was ist Tolles gelaufen?

00:28:03: Wo müssen wir noch was ändern?

00:28:05: Das ist eben so das Konglomerat eines Jahres und deswegen kommen immer mehr Leute, weil die sehen, da geht es um die harten Themen, um die sich vielleicht auch andere Leute nicht richtig kümmern oder vielleicht auch nicht so richtig dafür interessieren.

00:28:17: Gleichzeitig ist es ja eine sehr, sagen wir mal, emotional aufgeladene Veranstaltung.

00:28:21: Sie werden begleitet von starken Gegenprotesten.

00:28:25: Sie werden von der Polizei geschützt.

00:28:27: Linke Gruppen.

00:28:29: Nicht nur linke Gruppen, aber eben auch Rufen auf zu Blockaden der Demonstration.

00:28:35: Woher kommt das, diese emotionale Aufgeladenheit beim Marsch für das Leben?

00:28:39: Das hat natürlich immer mit dem Lebensanfang und mit Schwangerschaft zu tun.

00:28:42: Es ist halt eine ganz besondere Situation, in der zwei Menschen über etwa neun Monate sind und damit ja jeder schon mal zu tun gehabt hat.

00:28:53: mit Schwangerschaft in der Familie, mit Abtreibungen in der Schule und so weiter.

00:28:58: Das ist ein Thema, mit dem eigentlich jeder in seinem Leben schon zu tun gehabt hat, ob er jetzt selber Kinder hat oder selber eine Abtreibung hatte.

00:29:06: Und das Emotionale kommt eigentlich nicht von unserer Seite.

00:29:10: Wir versuchen das sehr sachlich und menschlich.

00:29:13: Und vor allem, das ist uns wichtig, frei von den Vermierungen anders denkender.

00:29:18: Wir laden die Leute eigentlich immer ein, kommt doch, hört zu und sprecht mit uns.

00:29:22: Und warum auf manchen Seiten dieser Hass ist, weiß ich nicht, aber der ist mittlerweile in der Öffentlichkeit überall bei Themen.

00:29:32: Wenn jemand sich hinstellt und sagt, ich bin gläubig, schlägt ihm teilweise auch Hass entgegen, oder wenn jemand sagt, ich bin dafür, dass eine Familie aus Vater, Mutter, Kind besteht, ganz einfach als persönliche Meinung, wird der ja auch mit Hass verfolgt.

00:29:46: Ich nehme das gar nicht persönlich, sondern ich glaube, das ist eine gesellschaftliche Entwicklung.

00:29:51: wo die Diskussionskultur leider sehr nachgelassen hat.

00:29:54: Vielleicht kann es auch daran liegen, dass dieser Marsch für das Leben unterlaufen wird, politisch, dass er teilweise instrumentalisiert wird von der AfD zum Beispiel, dass man sehr das Gefühl bekommt, das ist eine sehr rechte Gesinnung, die da herrscht.

00:30:11: Das ist ja Blödsinn.

00:30:12: Also dem Arsch für das Leben, den gab es schon lange bevor eine Partei wie die AfD überhaupt existierte.

00:30:16: Die Lebensrechtsbewegung gibt es seit vierzig Jahren.

00:30:18: Also wir machen immer unsere Arbeit.

00:30:21: Und wenn jemand, also es wird nicht unterlaufen, es wird nicht unterwandert, gucken sie sich unsere Veranstalter an, gucken sie sich die Organisatoren an, die Leute, die auf dem Podium sind.

00:30:31: Daran kann man eine Veranstaltung messen.

00:30:33: Und an der Menge der Teilnehmer und an der Gesinnung von ninety bis ninety Prozent der Teilnehmer.

00:30:41: Ich habe gerade so nur so ein Bild.

00:30:43: Das ist ich war selber nie da.

00:30:45: Ich bin nicht gelaufen habe das nie beobachten können bisher.

00:30:49: Aber ich habe ein Bild im Kopf wie Beatrix von Storch.

00:30:52: Zwei Tausend vierzehn so dieses riesige Front transparent getragen hat und diesen Marsch.

00:30:57: zusammen mit Martin Lohmann angeführt hat, als Abgeordnete im Europaparlament.

00:31:02: Ja, und das waren Fehler in dem Sinne, dass wir grundsätzlich überparteilich und nicht konfessionell gebunden sind.

00:31:10: Und das war einfach ein Fehler, überhaupt ein Politiker, welcher Couleur auch immer, da so einzubinden.

00:31:16: Aber da müssen Sie den Herrn Lohmann fragen, warum er das gemacht hat.

00:31:19: Das war vor meiner Zeit.

00:31:22: Ich bin seit Jahrzehnten vor Sitzende.

00:31:25: Und seitdem wir gesehen haben, dass Leute vorne am Banner laufen, die da gar nicht hingehören aus vielen Gründen, sorgen wir dafür, dass die Leute am Banner laufen, die da wirklich diejenigen sind, die die ganze Arbeit leisten, die auf dem Podium sind, die das ganze Jahr dafür arbeiten, unsere Vorstände, unsere Jugend.

00:31:42: Das sind die Leute, die da vorne ans Banner gehören.

00:31:45: und nicht irgendein Politiker, der unter bis zu neun und ein halb tausend Leute, die wir ja zwei tausend neunzehn schon waren, irgendwo mitläuft und halt besonders aufhört, weil man den halt kennt.

00:31:55: Also ich kenne kaum jemand aus diesen Massen von Menschen, die da kommen und außerdem Lebensrecht, an denen man halt so über das Jahr begegnet.

00:32:05: Aber es ist halt eine demokratische Veranstaltung und wir dürfen übrigens laut Versammlungsrecht niemanden ausschließen, der sich nicht irgendwie schlecht benimmt oder Leute anpübelt oder das dürfen wir gar nicht machen in einer demokratischen Veranstaltung.

00:32:21: Ich höre aber ein bisschen raus, es ärgert Sie schon persönlich, oder?

00:32:25: Dass das so ein Bild bekommen hat.

00:32:27: Ja, es ärgert mich, dass das tatsächlich von mehreren Seiten übrigens instrumentalisiert wird und das Ganze Das Ganze sozusagen, was die Sache eigentlich ausmacht, wer das prägt, wer dahin geht, dass das dann damit immer in den Hintergrund gestellt wird.

00:32:43: Da sucht man sich dann immer einen Punkt heraus.

00:32:45: der aber überhaupt kein Pass pro Toto ist, sondern irgendein, ich sag mal, Zufallsbild fasst, dass dann eben die ganze Sache in Misskredits ziehen möchte.

00:32:54: Kann so einer Veranstaltung großen Schaden zufügen, natürlich.

00:32:57: Absolut, aber wir können auch nicht verhindern, dass die Linke unseren Marsch für das Leben instrumentalisiert, um irgendwelche politischen Forderungen zu stellen.

00:33:06: Das ist Demokratie, da müssen wir mit leben.

00:33:09: Und wir können das auch.

00:33:12: Solange eben wir das Heft in der Hand haben und unsere Überparteiligkeit gewahrt ist und das ist ja so, da achten wir sehr streng drauf, denn wir sind ja ein Lobbyverband und der Lobbyverband ist dafür zuständig, unter anderem auch den Bundestag mit Informationen und Anregungen zu beliefern.

00:33:28: und das ist unsere Aufgabe.

00:33:29: und das kriegt jede Partei, die im Bundestag ist, das ist Demokratie, das müssen wir dann eben auch machen.

00:33:35: Sie sagen, Sie sind politisch nicht gebunden, Sie sind auch religiös nicht gebunden?

00:33:41: Wir arbeiten natürlich auf Grundlage des christlichen Menschenbildes und unserer Verfassung.

00:33:46: Und die

00:33:46: Demonstration endet mit einem ökumenischen Gottesdienst?

00:33:49: Nein, nicht mehr.

00:33:50: Das war so.

00:33:51: Übrigens war das immer separat.

00:33:53: Die Demonstration endet eigentlich mit dem Rückkommen vom Marsch zur Bühne.

00:33:59: Und damals hat man, weil viele Leute sich das gewünscht haben, im Anschluss an die Veranstaltung sozusagen, für die, die noch teilnehmen wollten, am selben Ort.

00:34:09: Früher war das auch in Kirchen und später dann auf der Bühne einen ökumenischen Gottesdienst angeboten.

00:34:15: Wir haben mittlerweile, weil sich das viele Leute wünschen, einen Reisesägen daraus gemacht.

00:34:20: kürzer ist, weil die Leute auch nach Hause müssen.

00:34:24: Also ich möchte eigentlich auch vielmehr eine sekulare Veranstaltung, aber ich möchte auch den Christen nicht verwehren, da hinzukommen oder oder...

00:34:33: Wie sehr?

00:34:35: Ich bin katholisch.

00:34:37: Ich bin aber ganz entspannt.

00:34:40: Wir haben auch Moslems, die unsere Sache unterstützen.

00:34:43: Wir haben Juden, die unsere Sache unterstützen.

00:34:44: Wir haben auch Artisten, die unsere Sache unterstützen.

00:34:47: Also, ich weiß bei vielen Leuten überhaupt nicht, ob sie überhaupt einen Glauben haben.

00:34:50: Das ist uns auch völlig egal.

00:34:52: Also, wenn jemand wirklich unsere Satzung aufnimmt und sagt, ja, vertrete ich, mache ich mit, ist uns völlig wurscht, welche Konfession er hat oder welche Herkunft er hat.

00:35:05: Das ist, wie gesagt, ein Angebot nach dem Marsch, wo auch viele übrigens dann schon weggegangen sind, weil sie eben ihre Züge bekommen müssen.

00:35:13: Aber da freut sich halt dann auch einfach mal so ein Weihbischof aus Berlin, wenn er dann auch noch was sagen darf, weil der ja auch einen harten Stand oft hat in Berlin.

00:35:21: Ich gönn den Leuten das.

00:35:22: Und es ist ja auch nichts Schlimmes.

00:35:23: Ein Reisesägen ist ja nicht gegen jemanden, sondern für alle.

00:35:26: Also ein Moslem kann ja auch ein Reisesägen bekommen.

00:35:29: Also ich bin da völlig entspannt.

00:35:32: Haben Sie selbst persönlich auch manchmal mit Anfeindungen zu kämpfen?

00:35:35: Natürlich.

00:35:37: Welcher Form?

00:35:39: Also ich bin, weiß nicht, da kann ich das zusammenfassen, rechtsextremistisch, fundamentalistisch, homophob, antifeministisch, allerdings ohne mich hier gefragt zu haben oder mit mir gesprochen zu haben.

00:35:52: Das macht die Sache sehr schwierig.

00:35:53: Es gibt auch Menschen, die mit mir nicht sprechen wollen.

00:35:56: Wir haben immer wieder angeregt, zum Beispiel mit den Abtreibungsexperten, die da sehr profitiert in der Öffentlichkeit sind, zum Beispiel mit der Frau Sass aus Kassel.

00:36:05: Oder mit der Frau Hänel haben wir immer wieder mal angeregt, lassen uns doch mal miteinander reden.

00:36:09: Denn wir haben ja möglicherweise das gleiche Ziel.

00:36:12: Wir wollen ja für die Frauen etwas Gutes tun.

00:36:16: Vielleicht gibt es Mittel und Wege, dass wir da auch mal gemeinsam vielleicht einen Weg finden.

00:36:21: Dass wir dann auch helfen können, wenn sie eine Frau zum Beispiel haben, die gar nicht wirklich abtreiben will.

00:36:27: Dass wir dann helfen können.

00:36:28: Aber das ist immer abgelehnt worden, was wir sehr schade finden.

00:36:32: Wann wurde dieses Thema Lebensschutz Ihr persönliches Thema?

00:36:36: Erinnern Sie sich daran, wie das seine Anfänge nahm?

00:36:39: Ja, das war Anfang der Neunziger, als ich in Köln studiert habe.

00:36:45: Gab es da eine große feministische Bewegung, an der ich sehr interessiert war, weil ich natürlich total emanzipiert sein wollte.

00:36:53: und habe mich viel mit denen unterhalten und haben auch viele gemeinsame Punkte.

00:36:57: Also wirklich diese gleiche Rechte, gleiche Bezahlung, keine Diskriminierung.

00:37:03: Ich bin ja noch blond, das blondinchen Schema.

00:37:09: Das hat mich immer geärgert, wenn ich einen Vortrag hielt, dass manche Leute erst mal nach zwei Minuten mir in die Augen geguckt haben und dachten, Mensch, sie können ja wirklich sprechen.

00:37:17: später konnte ich damit sehr entspannt umgehen.

00:37:19: Aber natürlich gab es da Dinge, die mich maßlos geärgert haben und ich fand die Feministen super.

00:37:23: Und dann kam aber eben immer die Geschichte mit der Abtreibung.

00:37:26: Und dann habe ich dann immer nachgedacht und dachte, na ja, da ist ja jetzt noch ein zweiter Mensch dabei.

00:37:29: Das ist ja embryologisch, biologisch längst nachgewiesen.

00:37:33: Da brauchen wir gar nicht spekulieren oder eine Meinung haben.

00:37:35: Die Embryologie hat uns das nachgewiesen.

00:37:37: Wir waren noch nie so auf dem wissenschaftlichen Stand, wie heute, dass das von Anfang an ein Mensch ist und nichts anderes.

00:37:45: Und dann habe ich halt angefangen zu überlegen, dann hatte ich natürlich die Geschichte mit meiner Highlighter-Schwangerschaft, das war dieselbe Zeit.

00:37:51: Dann hatte ich in meiner Umgebung Studentinnen, die schwanger geworden sind und ich wussten, was sie tun sollen.

00:37:58: Und dann haben wir zusammen versucht, Hilfe zu finden.

00:38:01: Ich habe in meiner Familie Abtreibungen gehabt, also in meiner Herkunftsfamilie.

00:38:08: Später habe ich erfahren, aber erst von einem halben Jahr, dass meiner Mutter das auch angeboten worden war, aber das wusste ich bis dahin überhaupt nicht.

00:38:15: die es zum Glück abgelehnt hat.

00:38:17: Und dann bin ich halt ans Nachdenken gekommen, wie weit kann der Feminismus gehen?

00:38:22: Also kann der soweit gehen, dass er dann anfängt, vielleicht andere Gruppen zu diskriminieren, dass sie jetzt Männer furchtbar finden oder Kinder furchtbar finden?

00:38:30: oder wäre ein richtiger Feminismus nicht der, dass man sagt, ja, ich fordere alle Rechte, aber ich gewähre dann auch den anderen alle Rechte.

00:38:37: Und dann bin ich halt zufällig an, wenn man es zuviel nennen will, an eine Lebensrechtsorganisation geraten, von dir gar nicht wusste, dass die existiert, an die Alpha in Köln.

00:38:48: Und da hab ich gedacht, boah, das ist interessant, die helfen den Frauen ja richtig.

00:38:52: Und da bin ich dann eingetreten und hab wirklich angefangen, auf der Straße zu diskutieren, was super spannend war.

00:38:58: damals, ging das noch, das war hochspannend, auf der Straße über das Thema einfach sachlich zu debattieren, fand ich total klasse.

00:39:05: Und natürlich auch zu helfen.

00:39:07: Badewanne zu einer Schwangerin zu bringen, die als einzige Aufnahme noch ins Kloster gehen konnte, weil das das einzige war.

00:39:14: Da gab es ein tolles Kloster, die immer Zimmer für Schwangere in Not bereitgestellt haben.

00:39:18: Also ich habe wirklich ganz bei der praktischen Arbeit mit den Betroffenen angefangen und dann bin ich halt nie wieder rausgekommen aus der Nummer.

00:39:26: Das große Recht, was Feministinnen, das ist jetzt auch so ein bisschen sehr plakativ dargestellt, aber das, was sie einfordern, ist das Selbstbestimmungsrecht

00:39:35: der Frau.

00:39:36: Dass ich eben mit meinem Körper machen kann, was ich möchte, was sagen Sie dazu?

00:39:42: Völlig wichtig.

00:39:44: Hundert Prozent einverstanden.

00:39:45: Aber ich habe nicht das Recht zu entscheiden, ein Kind abzutreiben, das ja in meinem Körper heranwächst.

00:39:51: Genau, das ist eben das Problem, was sich dann stellt.

00:39:54: Wenn ich schwanger bin, bin ich nicht mehr alleine.

00:39:56: Dann geht es eben nicht nur um mein, also nur um mein Selbstbestimmungsrecht, sondern eben auch auf die Grundrechte dieses neuen Menschen, den ich jetzt wirklich tatsächlich ein paar Monate in mir tragen sollte, damit er eine Lebenschance hat.

00:40:09: Denn ich bin ja für, also... Nur ich kann ihm in dem Moment helfen.

00:40:14: Das ist eine sehr schwere Situation, weil das eben für einige Monate tatsächlich untrennbar verbunden bleiben muss, um die Rechte von beiden durchzusetzen.

00:40:23: Das ist natürlich oft auch ein Konflikt.

00:40:25: Deswegen wäre das erste, was ich da sagen würde, Prävention.

00:40:31: Also viel mehr Aufklärung darüber, zum Beispiel auch über Versagerquoten von künstlichen Verhütungsmitteln, über die viele gar nichts wissen.

00:40:39: oder dass man eben in sich ganz klar ist, es funktioniert nichts, nicht alles.

00:40:45: Man hat ja festgestellt, deswegen ist ja international von den großen Organisationen, Abtreibung mittlerweile als letztes Mittel der Geburtenregelung sozusagen zulässig, weil alle wissen, die künstlichen Verhütungsmittel funktionieren nicht hundertprozentig.

00:41:01: Das muss man wissen.

00:41:02: Die Frage ist, was ziehe ich für eine Konsequenz daraus?

00:41:05: sich dann die Konsequenz daraus, dass, wenn ich dann doch einen anderen Menschen in mir trage, diesen Menschen einfach der Entscheidung eines anderen Menschen überlasse.

00:41:15: Und da geht es ja um Leben und Tod.

00:41:16: Da geht es ja nicht darum, ob ich in welche Schule ich gehe oder so.

00:41:19: Es geht um die Lebenszukunft eines Menschen.

00:41:23: Und ich glaube, dass ein Rechtsstaat, der wirklich auf dem Boden der Menschen würde, agiert.

00:41:31: so nicht handeln kann.

00:41:32: Er kann nicht das Leben von Menschen komplett anderen Menschen sozusagen überlassen.

00:41:38: Es gibt das Tötungsverbot von Unschuldigen.

00:41:41: Also man muss sich irgendwas überlegen, um auch natürlich diese Kinder zu schützen.

00:41:46: Aber man muss sich natürlich auch was überlegen, um das Selbstbestimmungsrecht der Frau zu wahren.

00:41:50: Das ist sehr schwer.

00:41:52: Wenn es das perfekte Gesetz und die perfekte Regelung gäbe, hätten wir sie längst.

00:41:55: Also Selbstbestimmung, hundert Prozent ja.

00:41:59: Aber dann natürlich auch Freiheit, da gehört immer auch Verantwortung dazu.

00:42:03: Ein Riesenthema, wie versöhnt man die Rechte von Mutter und einem ungeborenen Kind miteinander?

00:42:09: Wir werden das hier jetzt nicht lösen können.

00:42:12: Ich danke Ihnen aber, dass Sie uns einen Blick gewährt haben in Ihre Denkweise.

00:42:17: Und als letzte traditionelle Frage im Podcast Himmelklar, würde ich gerne von Ihnen wissen, was gibt Ihnen ganz persönlich Hoffnung?

00:42:26: Als Katholikin gibt mir Hoffnung, dass ich sehe, dass das Bodenpersonal von Jesus sich auch gesucht hat, auch fehlerhaft war und dass wir also uns bemühen können, aber nicht die Aufgabe haben, die Welt zu retten, was man ja immer gerne möchte.

00:42:45: Also das gibt mir Hoffnung, dass wir da etwas gelassen und entspannt sein können.

00:42:50: Dann gibt mir Hoffnung, wie vielen Menschen wir in den letzten, also ich arbeite seit über dreißig Jahren, in der Branche sozusagen, wie vielen Menschen wir schon helfen konnten, ihre Probleme und ihre Schwangerschaftskonflikte so zu lösen, dass sie im Nachhinein gesagt haben, was bin ich dankbar, dass ich diese Beratung hatte, die Hilfe von denen und den Leuten hatte, was bin ich froh, dass ich dieses Kind jetzt auf die Welt bringen konnte.

00:43:18: Das gibt uns Riesenhoffnung, also gerade solche Geschichten.

00:43:21: Ich habe jetzt ein WhatsApp bekommen von einer Dame, von der ich vor anderthalb Jahren dann nach einer Beratung.

00:43:27: Ich hatte dann die Beratung übernommen, weil ich keine Zeit habe und habe Gespräche mit ihr geführt.

00:43:36: Wir haben überlegt, was ihr alles machen könnt.

00:43:38: Dann habe ich nichts mehr gehört und wusste nicht, wie es ausgegangen war.

00:43:41: Dann kriegte ich plötzlich ein Foto von einem acht Monate alten, entzückenden Jungen.

00:43:47: Und sie hat sich einfach noch mal bedankt.

00:43:48: Das gibt mir Hoffnung.

00:43:50: Ganz herzlichen Dank.

00:43:58: Alexandra Maria Linder, Vorsitzende des Bundesverbandes Lebensrecht.

00:44:02: Ein kontroverses, ein sehr spannendes Thema.

00:44:05: Am Wochenende, am zwanzigsten September, findet wieder der Marsch für das Leben statt.

00:44:09: Ich danke fürs Zuhören und sag bis zum nächsten Mal.

00:44:12: Ich bin Verina Trüster.

00:44:13: Ciao!

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