#292 Moderatorin Yvonne Willicks – „Jetzt glaubt sie auch noch“
Shownotes
Sie ist bekannt als die „Putz-Uschi“ im WDR, moderiert die „Servicezeit“ und den „Haushalts-Check“. Womit die Katholikin aber bisher hinterm Berg hielt ist der Glaube, der ihrem Leben den nötigen Halt und Hoffnung gibt, wie sie sagt. Yvonne Willicks engagiert sich im Zentralkomitee der Katholiken, dem Kolpingwerk und Bonifatiuswerk und möchte Mut machen sich wieder der frohen Botschaft zuzuwenden, die immerhin seit mehr als 2000 Jahren erfolgreich auf Sendung sei. Im Podcast erzählt sie, wie sie durch Zufall katholisch wurde, wieso ein Fernsehbeitrag einem Gottesdienst ähnelt und dass die katholische Kirche für viele Promis eine Talentschmiede sei.
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00:00:13: Immel klar mit Verena Tröster und
00:00:16: der
00:00:17: Putz Uschi des WDR, so nennt sich Yvonne Willig selbst, scherzhaft.
00:00:22: Sie ist Katholikin, auf interessante Weise eine geworden übrigens, erzählt sie uns, unglaublich engagiert, gewohnt pragmatisch, auch im Glauben.
00:00:32: Und sie will jetzt andere damit anstecken.
00:00:34: Hat ein Buch geschrieben im Bonifaceus Verlag, Glaube ganz einfach.
00:00:38: Und da wird sie sehr persönlich und hinterfragt ihren Glauben auch
00:00:42: kritisch.
00:00:43: Ist das nicht eigentlich ein Kinderglauben, den du hast an guten, optimistischen Hirten, der dich durchs Leben führt und der immer an deiner Seite ist?
00:00:51: Und ist das nicht eine Vorstellung, die man eigentlich dann spätestens in der Pubertät mal abgelegt haben sollte?
00:00:57: Aber nee, das ist ein Halteseil, was mich durchs Leben trägt.
00:01:00: Das ist wie eine Leitplanke, die mich begleitet.
00:01:02: Das ist auch, glaube ich, ein Grund für mein Optimismus, der mir ja sehr zu eigen ist.
00:01:07: Man darf auch in der Einfachheit sich wiederfinden und gestärkt fühlen.
00:01:20: Man kennt sie als Superhausfrau, Moderatorin beim WDR aus der Servicezeit oder aus der Sendung der Haushaltscheck.
00:01:28: Und ich finde es sehr schön, dass sie heute mein Gast ist.
00:01:31: Yvonne Willicks ist bei uns im Podcast Himmelklar.
00:01:33: Ganz herzlich willkommen.
00:01:34: Ja, vielen Dank für die Einladung.
00:01:37: Sie nennen sich selbst so ein bisschen scherzhaft die Putz-Uschi.
00:01:40: So kennt man sie.
00:01:41: Ja, das würde ich auch so sagen.
00:01:43: So werde ich auch sehr, sehr oft angesprochen, wenn ich hier in Köln auf der Straße unterwegs bin oder bei mir zu Hause am Niederrhein.
00:01:49: Die meisten Leute wollen dann irgendwelche praktischen Tipps von mir haben.
00:01:52: Alltagstipps, die meistens um Flecken sich drehen.
00:01:56: Ein WDR-Kollege hat mir mal erzählt, er war mit ihnen unterwegs in Paderborn auf Libori und sie sind da mit ihm über den Platz gegangen.
00:02:04: und er hat gesagt, Verena, das ist irre.
00:02:06: Die kommen aus allen Ecken geschossen und fragen hier, wie kriege ich diesen Fleck wieder raus?
00:02:10: Wie kriege ich den Fleck raus?
00:02:11: Oder hier werden ja Pfannen verkauft, kann ich die auch wirklich kaufen?
00:02:15: Sie haben nochmal eine Sendung zum Thema Pfannen gemacht.
00:02:16: Also auf Libori war das sehr, sehr spannend, weil die Leute sich auch, glaube ich, wirklich gewundert haben, was ich da jetzt zu tun hatte.
00:02:22: In Paderborn verortet man mich normalerweise nicht.
00:02:25: Ja, das ist schon so.
00:02:26: Meine Familie ist schon manchmal ein bisschen genervt, muss ich allerdings sagen.
00:02:31: Was haben Sie da gemacht auf Libori?
00:02:33: Sie waren fürs Bonifaceuswerk unterwegs?
00:02:35: Genau, ich war fürs Bonifaceuswerk unterwegs.
00:02:38: Und zwar wird die Asporer-Aktion in diesem Jahr hier in Köln eröffnet.
00:02:42: Und ich durfte mit dem besagten Kollegen mich darauf vorbereiten, diese Aktion mitzumoderieren.
00:02:48: Und da haben wir gleich Libori mitgenommen.
00:02:50: Und wir haben gerade dieses große Ereignis gehabt als der Schrein, der ja dann drei Tage ... draußen ist quasi wieder eingesetzt wurde und das war ja, das war ja ihre, also sowas habe ich überhaupt noch nicht erlebt.
00:03:01: Dieser Libori-Tusch, der dann die ganze Zeit von Felix Mendelssohn war toll, die komponiert, er schallt und die Männer in ihren alten Gewändern, die dann diesen Schrein durch die Kirche und durch die Straßen tragen.
00:03:13: Also ich war ganz beeindruckt von dieser Volksfrommigkeit und auch von der Wichtigkeit dieses Festes für die Menschen, die da gewesen sind.
00:03:21: Also
00:03:21: das ist wirklich Brauchtum mit einem Dampfhammer, kann man sagen.
00:03:24: Die Buri ist wirklich was Besonderes.
00:03:26: Also
00:03:27: ich hätte das nicht gedacht.
00:03:28: Man hat mir das immer erzählt und ich so, ja, Gott, das ist Paderborn.
00:03:32: Also die Westfalen jetzt mal ganz im Ernst.
00:03:34: Was soll denn da sein?
00:03:35: Aber es war richtig klasse, weil Kirche, Kultur, Kirmes, diese drei Dinge, die ja das Leben irgendwie auch zusammenhalten.
00:03:43: Die Freude, die Kultur, die uns weiterbringt, aber eben auch die Kirche mit dem Glauben, da so perfekt zusammengehört haben und auch so perfekt gelebt wurden.
00:03:51: Ich war ganz beeindruckt, ich habe für das nächste Jahr schon wieder gebucht.
00:03:54: Und das ja, klar, das erreicht das Herz dann.
00:03:57: Tatsächlich erreicht das das Herz und zwar aus zwei Gründen.
00:03:59: Einmal, weil es im Dom natürlich Wahnsinnig ist, diesen Dom so gut gefüllt zu sehen und dann wird da großer Gott gesungen.
00:04:07: Also da kriegt man Gänsehaut als Katholikin.
00:04:10: Aber auch, weil ich, wenn ich mich mit den Leuten unterhalten habe, die mir dann gesagt haben, ja, wir kommen immer zu Libori.
00:04:16: Wir wohnen eigentlich JVD, aber hier ist es wichtig, hier kommen wir zusammen, hier sind wir zu Hause, hier spüren wir das Heimatgefühl, hier spüren wir, was uns trägt im Leben und was wichtig ist.
00:04:27: Ja, das waren dann auch tolle Gespräche und das hat mich auch wirklich sehr beeindruckt.
00:04:31: Das ist ja auch eigentlich genau das, was Ihnen sehr entspricht, oder?
00:04:35: Der Glaube.
00:04:36: Inwiefern trägt er Sie?
00:04:38: Ja, also, dieses hat mich auch noch mal sehr in meinem eigenen Glaubenserleben gestärkt, weil ich immer wieder ... So auch kritisch über mich nachdenken und zu überlegen, ist das nicht eigentlich ein Kinderglauben, den du hast, einen guten, optimistischen Hirten, der dich durchs Leben führt und der immer an deiner Seite ist?
00:04:55: Und ist das nicht eine Vorstellung, die man eigentlich dann spätestens in der Pubertät mal abgelegt haben sollte?
00:05:02: Aber nee, das ist ein Halteseil, was mich durchs Leben trägt.
00:05:05: Das ist wie eine Leitplanke, die mich begleitet.
00:05:07: Das ist auch, glaube ich, ein Grund.
00:05:09: für mein Optimismus, der mir ja sehr zu eigen ist.
00:05:12: Und auch das habe ich in den Gesprächen mit den Menschen da auch erkannt.
00:05:16: Also es muss, wenn es einfach geglaubt ist, gar nicht naiv oder simpel oder so sein, sondern man darf auch in der Einfachheit sich wiederfinden und gestärkt fühlen.
00:05:27: Ich würde
00:05:28: es jetzt als intuitiv beschreiben.
00:05:29: Ich habe nämlich genau darüber nachgedacht.
00:05:32: Ist das ein Kinderglaube?
00:05:33: Ich habe ihr Buch gelesen.
00:05:36: Es ist auf jeden Fall so ein ganz leicht daherkommender Glaube.
00:05:41: Also, Ihnen scheint das überhaupt nicht schwer zu fallen.
00:05:43: Es ist Ihnen so vollkommen klar, Sie glauben und es wird superintuitiv.
00:05:47: Das ist intuitiv authentisch auch auf der einen Seite.
00:05:51: Ich habe lange da nicht drüber gesprochen, weil ich auch wirklich dachte, nee, Yvonne, also, das ist so, das ist so simpel.
00:05:56: Da kannst du nicht einfach so in die Welt hinaus posauen.
00:05:59: Mein Mann und ich haben damals, als wir ganz jung gewesen sind, auch mal so ein theologisches Grundseminar gemacht.
00:06:06: von Bistum Münster damals ins Leben gerufen und da konnte man quasi so ein kleines Theologiestudium machen.
00:06:12: Da waren wir fast zwei Jahre mit einer Gruppe von Menschen zusammen, weil ich auch dachte, ich will da mehr hintergucken.
00:06:18: Da muss doch noch was sein, Thema TODC und was wir da alles durchgemacht haben.
00:06:22: Aber es hat mich im Grunde genommen nur bestärkt, in dem Intuitiven, wie sie das schön ausgedruckt haben, glauben für mich zu bleiben.
00:06:31: Weil alles hinter Fragen hat nicht dazu geführt, dass ich nicht daran glaube, dass wir getragen und behütet und... geführt durchs Leben gehen und dass es da auch noch mehr gibt als unser eigenes ich.
00:06:45: Hat sie einfach nicht geändert, dadurch auch, weil als ich mich damit beschäftigt habe, nicht.
00:06:49: Warum ist jetzt die Zeit, damit rauszugehen?
00:06:51: Sie haben gerade eben gesagt, Machen das eigentlich nicht so publik oder haben das bisher nicht getan?
00:06:57: Also ich habe irgendwie gemerkt, dass diese tiefe Sehnsucht der Menschen nach Antworten in einer immer komplexer werdenden Welt drängender werden.
00:07:06: Und dass es viele Anbieter gibt, die auch Antworten versuchen zu geben, die dann aber so... aus anderen Ecken herauskommen, ein bisschen isoterisch daherkommen oder ein bisschen aus dem Coaching-Bereich daherkommen oder auch eventisiert werden, also große Events, die gemacht werden, wo man dieses Gefühl von Zusammengehörigkeit bekommt.
00:07:25: Und da habe ich so gedacht, ja, nee, also man kann auch mal sagen, dass man Zusammengehörigkeitsgefühl sehr, sehr toll auf Libori erleben kann oder wenn hier in Dom Wallfahrt ist und man unter dem Dreikönigschreien dahergehen darf und so weiter.
00:07:39: Ich wollte das den Leuten einfach mal anbieten.
00:07:41: Und ich weiß, dass viele, viele Menschen ja so auch groß geworden sind.
00:07:47: Also jedenfalls aus meiner Generation, die noch mit den christlichen Werten, mit Kerzenanzünden, mit nach Keveler, Pilgern und so weiter, das alles erlebt haben.
00:07:55: Und das ist so ein bisschen verschüttet.
00:07:56: Und wenn ich darüber rede und sage, Sie wissen noch auch noch, die Oma, wenn die ihren Schlüssel verloren hat, dann hat die zum Heiligen Antonius gebetet.
00:08:04: Und was war?
00:08:05: Sie hat den Schlüssel in der Hand gehabt.
00:08:06: Und dann sagen alle, ja, das stimmt.
00:08:08: So war das auch.
00:08:09: Und dann erinnert man sich wieder an das Gute und das Segensreiche, was ja Sohn Glauben auch durchaus mit sich bringen kann.
00:08:16: Wie reagieren Kolleginnen und Kollegen jetzt so im WDR-Umfeld zum Beispiel?
00:08:20: Ich glaube im WDR-Umfeld finden die das, die finden das glaube ich teilweise... Schwierig.
00:08:27: Da sind ganz, ganz viele, die gerade mit katholischer Kirche gar nichts mehr zu tun haben möchten, was ich auch gut nachvollziehen kann.
00:08:33: Wegen der gesamten Situation, wegen der Vertuschung, die Missbrauchskandale.
00:08:38: Also ich brauche gar nicht alles aufzuzählen.
00:08:40: Die Rolle der Frau in der Kirche, da werde ich dann auch schon mal gefragt, wie ich denn da überhaupt noch hingehen kann.
00:08:46: Aber ich war immer jemand, der versucht hat, wenn ich ein Missstand gesehen habe, die Sache von innen mit aufzulösen.
00:08:52: es besser zu machen.
00:08:54: Und mit meinem, was ich kann, zu versuchen, dem Missstand zu begegnen.
00:08:59: Und deswegen habe ich mich zum Beispiel dann auch bereit erklärt, ins ZDK zu gehen.
00:09:03: Da bin ich jetzt das zweite Mal gewählt worden.
00:09:05: Ich bin jetzt seit fünf Jahren in diesem Gremium und habe jetzt die zweite Amtsperiode sozusagen angetreten, weil ich denke, das ist vielleicht eine Möglichkeit, ein bisschen was zu verändern.
00:09:17: Sie sind ja wirklich überproportional auch engagiert, muss man sagen.
00:09:20: Im Käupingwerk für so die Themen Bildung, Jugendförderung, Bonifatiuswerk.
00:09:25: Das ist dann das Thema, die Diaspora unterstützen.
00:09:28: Zentralkomitee der Katholiken haben Sie gerade angesprochen.
00:09:32: Was ist da Ihr Thema?
00:09:34: Was ist das, was Sie voranbringen wollen?
00:09:37: Im ZDK jetzt?
00:09:38: Insgesamt.
00:09:39: Also
00:09:39: insgesamt würde ich gerne voranbringen, dass diese Glauben und diese Werte, dieses Wertekonstrukt ein wichtiges und auch ein Erhaltenswertes ist.
00:09:50: Also das ist nicht so, ist aus meiner Sicht, dass man so frei im Leben herumschwirt und sich aus jeder Religion und aus jeder Beströmung, das für sich Passende raussucht und sich dann so seinen eigenen Glauben macht.
00:10:03: Ich glaube, dass es sehr, sehr wichtig ist, dass man sich an jemandem reiben kann, am lieben Gott oder am Heiligen Geist, der ist ja noch viel provokanter oder auch an Jesus Christus, von mir aus auch am Papst, um seinen eigenen, seinen eigenen Standpunkt zu festigen.
00:10:18: Ich, ich halte es nicht für sinnvoll.
00:10:20: dass jeder sich sein eigenes Süppchen kocht, weil man dann keine Gemeinschaft mehr erlebt.
00:10:25: Also was wir in der Kommunion ja haben, dass die das zusammenkommen, das wissen, egal wie unterschiedlich wir sind, wir glauben am Ende anders gleiche.
00:10:35: Das ist ja was Unheimlich Verbindendes und das schafft auch, glaube ich, eine große Nähe und das kann eine große Kraft bringen.
00:10:41: Und wenn jeder glaubt, Der FC Schalke ist der beste Verein, weil der hat der besten Chorgesang oder der HSV.
00:10:48: Natürlich der HSV bei mir.
00:10:50: Dann sind die Unterschiedlichkeiten irgendwann mal zu groß.
00:10:53: Und man kommt auf keinen gemeinsamen Namen mehr.
00:10:56: Sind Sie Kirchgängerin?
00:10:57: Ich bin eigentlich nicht mehr so eine große Kirchgängerin, muss ich ganz ehrlich sagen.
00:11:01: Das ist auch eine Kritik für mich.
00:11:03: Mir dauern Gottesdienste heutzutage einfach zu lang.
00:11:08: Ich weiß nicht, wann hat wieder angefangen, da sind immer zwei Lesungen sein müssen, dass jedes Hochgebet noch mal unterbrochen wird, dass Vater Unser noch mal unterbrochen wird.
00:11:17: Es finde ich echt schwierig.
00:11:20: Drei Viertelstunde wie ein Fernseh-Gottesdienst ist, das finde ich super.
00:11:24: Da kann ich mich konzentrieren, da kann ich folgen, da kann ich zuhören.
00:11:27: Aber wenn das jetzt ein normaler Sonntags-Gottesdienst schon ein ein Viertelstunde dauert, boah.
00:11:32: Das ist mir zu lang.
00:11:33: Heißt
00:11:34: auch, beim lateinischen Gottesdienst im Kölner Dom findet man sie nicht.
00:11:37: Also selten, ganz versehentlich bin ich einmal da gewesen und dachte, um Himmels willen.
00:11:42: Also es war wirklich versehentlich.
00:11:43: Manchmal denke ich, ich wohne jetzt wirklich in Domnähe, hier in Köln.
00:11:47: Und dann denke ich, wenn ich hier bin, auch wenn ich mal in ihrem Pontifikal amt ist, dann schon mal mit allem Zipp und Zapp.
00:11:52: Kann ich durchaus auch genießen, diesen Prunk und so, der ja auch viel in der Kritik steht.
00:11:57: Ich kann mir das auch gut angucken.
00:11:59: Aber dann war es Latein, ne?
00:12:00: Und ich dachte, nee.
00:12:01: Also, bei aller Liebe, ich bin zwar firm in der Liturgie, aber so halbwegs verstehen, was da jetzt gerade gesprochen wird, das würde ich schon ganz gerne.
00:12:09: Ja, dann ... kommt aber das zum Tragen, was Sie ja auch nicht ganz unwichtig finden, so ein bisschen gepflegte Langeweile, um mal in sich zu schauen.
00:12:18: Das stimmt.
00:12:19: Das ist dann mir das Gute, auch wenn der Gottesdienst eineinviertel Stunde lang dauert oder eine Predigt so gesprochen wird, dass ich auch eigentlich nicht verstehe, worum es geht, dann schweifen meine Gedanken halt ab, dann kommt diese gepflegte Langeweile, wie Astrid Lindgren das gesagt hat, man muss ja auch mal Langeweile haben.
00:12:36: Wo sollen denn sonst die guten Ideen herkommen?
00:12:38: Und da erwächst natürlich auch so ... was wie Kreativität?
00:12:40: und wenn ich mir dann die schönen Kirchenfenster anschaue, hier im Dom sitze ich meistens gegenüber vom Richterfenster und kann dann in den bunten Quadraten mich so versenken und die Zählen und übereinander legen und auf einmal kommt dann ein guter Geistesblitz oder ein guter Gedanke.
00:12:56: und wenn man halt Firmen ist in der Liturgie, Und öfter in der Kirche ist, dann weiß man ja auch, wo man am Ende wieder ist.
00:13:03: Also dann guckst du einmal hoch und denkst, ah ja, jetzt sind die hier angelangt.
00:13:06: Wunderbar.
00:13:07: Für Bitten sind da.
00:13:09: Kommt gleich zum Höhepunkt.
00:13:10: Ja, das ist ja auch was sehr strukturgebendes, dass man einfach den Ablauf so genau intus hat.
00:13:16: Man weiß einfach, was als Nächstes kommt.
00:13:19: Sie haben da mal den Vergleich hergestellt, wenn Sie Ihre Sendungen aufzeichnen, zum Beispiel der Haushaltscheck, oder ist das live?
00:13:25: Ich weiß nicht.
00:13:26: Der Haushaltscheck ist tatsächlich aufgezeichnet.
00:13:28: ist ja eine forty-fünf Minuten Format und tatsächlich habe ich verglichen, wie ein Gottesdienst aufgebaut ist und wie ein Fernsehbeitrag aufgebaut ist.
00:13:38: Und ich hatte das für das Buch eigentlich noch viel, viel detaillierter gemacht, aber mein Lektor hat gesagt, boah, ihr wohnen, kannst du nicht machen?
00:13:43: Ey, da kommt irgendjemand von Liturgie-Ausschuss und da könnten wir Ärger kriegen.
00:13:48: Also so genau wollten wir es dann nicht machen, aber ich habe festgestellt, ich bin ja Messdienerin gewesen, Lektorin gewesen, sehr, sehr viele Zeit im Gottesdienst verbracht, genau wie Thomas Gottschalk.
00:13:58: Harald Schmidt, Günther Jauch.
00:14:00: Das
00:14:00: ist eine Talentschmiede.
00:14:01: Jürgen
00:14:02: von der Lippe, das ist eine Talentschmiede, weil die Katholiken können nicht einfach die Wissen wie man eine Fallhöhe aufbaut.
00:14:08: Und das ist beim Fernsehbeitrag auch ganz wichtig.
00:14:10: Am Anfang musst du richtig mitgetöse.
00:14:12: Da sind dann immer die besten Zähnen des Filmes.
00:14:14: Der Kohl-Obener muss es einmal losgehen.
00:14:17: Das ist so, wenn die Orgel rauscht mit Weihrauch und Einsuch und so weiter.
00:14:21: Und dann wird erst mal kurz erklärt, was eigentlich an, was eigentlich dran ist.
00:14:25: Begrüßung, Tagesgebet, vielleicht die erste Und dann geht es so ein bisschen schon mal zum Problemfeld hin.
00:14:31: Um das dann in der Predigt aufzulösen, in der Kommunion, also im Höhepunkt des Gottesdienstes und auch im Film, eine tolle Lösung zu präsentieren.
00:14:42: Wir haben die beste Pfanne gefunden.
00:14:44: Und dann geht es langsam wieder zurück.
00:14:47: Man macht das Fazit, man macht den Ausblick in die nächste Woche, man wünscht alles Gute.
00:14:51: Also ich kann da sehr sehr... Schön
00:14:52: das Lied kleiner Rausschmeißer.
00:14:55: Genau, schöne Musik.
00:14:57: Und wir reiten in den Sonnenuntergang.
00:15:01: Ich würde gerne noch mal einen Schritt zurückgehen, bisschen in Ihre Kindheit.
00:15:05: Das ist ja sehr besonders, wie Sie eigentlich.
00:15:08: Ja, katholisch wurden.
00:15:10: Denn sie sind damals zur Schule gegangen und sind gefragt worden, in welchen Gottesdienst, Schulgottesdienst sie sich denn hier eingliedern wollen.
00:15:18: Und ihre Mutter hat gesagt, wir sind evangelisch, gebt ihr in den evangelischen Unterricht.
00:15:23: Sie haben das irgendwie auf dem Schulweg vergessen, haben dem Lehrer gesagt, katholisch, Mama sagt katholisch.
00:15:28: So.
00:15:28: Ja,
00:15:29: haben Sie sie erst schon wieder erzählt, weil meine Eltern waren, mein Vater war katholisch, die Mama evangelisch.
00:15:34: Und sie haben sich dann entschieden, ja, die Mama hat mehr mit der Erziehung zu tun.
00:15:37: deswegen darf sie das entscheiden.
00:15:39: Aber ich konnte einfach evangelisch und katholisch nicht auseinanderhalten.
00:15:42: Und damals ist es auch so gewesen, dass ich dann auch in den Religionsunterricht musste.
00:15:47: Ich konnte ja schlecht auf dem Schulhof stehen bleiben.
00:15:49: Deswegen war dann wichtig, wo soll das Kind jetzt hin?
00:15:53: Und so bin ich quasi in den katholischen Unterricht gekommen.
00:15:56: Ich war nicht getauft.
00:15:57: Ich bin dann dort gewesen, erster Schulgottesdienst.
00:16:00: Toller Fahrer, der hat mich total beeindruckt mit seiner ganzen dynamischen Art und mit seinem offenen Herzen und auch seinem offenen Blick.
00:16:07: Und ja, dann hat er gesagt, das fand ich immer ganz lustig, dann hat er immer gesagt, die habe ich wirklich sehr freuen, wenn ich auch Sonntag mal in die Kirche komme.
00:16:15: Und das habe ich meinen Eltern gesagt.
00:16:18: Ich war dann wohl auch sehr nachdrücklich und die hatten gar keine Lust mitzugehen, aber die haben meine Schwester und mich dann da abgesetzt.
00:16:24: Und so sind wir in unseren ersten Gottesdienst gegangen.
00:16:26: Da war ich so acht Jahre, sieben, acht Jahre.
00:16:29: Ersassen
00:16:29: Sie da mit Ihrer Schwester alleine in der Bank?
00:16:31: Ja, und das war ganz spannend, weil wenn Sie sich das vorstellen, wenn Sie das erste Mal, ich war noch nie in einer Kirche gewesen, das war das erste Mal, dass ich in so einem Gottesdienstraum war, dann ist das ja alles sehr, sehr fremd.
00:16:44: Also der Raum ist ja dann ... Ganz anders als alle anderen Räume, die ich jemals entdecken konnte.
00:16:50: Es hängt noch ein bisschen Weihrauchgeruch in der Luft.
00:16:52: Es ist ein bisschen Kerzenwachsgeruch dort.
00:16:55: Man hat einen ganz anderen Teppich.
00:16:56: Das war so ein roter Sieseilteppich.
00:16:59: Dann diese Becken mit dem Wasser wussten wir gar nicht, was wir damit anfangen sollten und dann sind wir ganz nach vorne gegangen.
00:17:05: Dann wird man ja so ein bisschen reingesaugt durch dieses Kirchenschiff.
00:17:09: Und weil ich ja wollte, dass der Pfarrer mich sieht, haben wir uns ganz noch vorne gesetzt.
00:17:13: Und das ist dann blöd, weil man dann nicht weiß, was die anderen machen.
00:17:16: Und das wusste ich ja auch nicht, dass man im katholischen Gottes dieses stets und ständig aufstehen, hinsetzen, hinknien, aufstehen, wieder was anderes machen muss.
00:17:24: Dann
00:17:25: hört man nur so im Nacken das rascheln.
00:17:28: Irgendwas
00:17:28: machen sie wieder.
00:17:29: Und dann dieses Blätterrauschen vom Gotteslob mit diesen dünnen Seiten, dann wurde das Witt ja geblättert.
00:17:36: Und wenn viele da sind, hört man das auch sehr deutlich.
00:17:38: Und dann ürbs auf einmal die Orgel von oben.
00:17:41: Also es war schon sehr, sehr beeindruckend.
00:17:43: Und irgendwann war dann der Punkt gekommen, dass ihre Eltern mitgegangen sind.
00:17:46: Ja, also der Fahrer hat uns jetzt nicht epische und drei Tage lang alleine in der Bank sitzen lassen.
00:17:53: Es war auch noch eine Ornsfrau da, die sich dann uns so ein bisschen angenommen hat.
00:17:56: Und der saß dann nach wenigen Wochen, saß der dann bei meiner Mutter auf dem Sofa und hat gesagt, hör mal, die haben so ein Interesse daran.
00:18:03: Und die haben noch jetzt auch das Alter, lassen sie die doch drauf.
00:18:06: Und dann gehen die zur Erstkommunion und so.
00:18:07: Und meine Eltern haben gesagt, bitte, wie feiern sollen wir den machen?
00:18:11: Erst eine Taufe, dann eine Erstkommunion, dann auch noch zwei, da können wir uns gar nicht leisten.
00:18:16: Und dann haben die aber eine sehr pragmatische Lösung gefunden.
00:18:18: Die Taufe wurde im kleinsten Rahmen gemacht.
00:18:20: Und die Erstkommunion haben wir dann zusammen gemacht, meine Schwester und ich.
00:18:25: Und so ist das dann passiert.
00:18:26: Und dann sind meine Eltern mitgegangen und haben sich mit reinziehen lassen in diese Gemeinschaft.
00:18:32: Mein Vater hat einen sehr alten Freund wieder getroffen aus seiner Schulzeit.
00:18:36: Meine Mutter hat eine sehr, sehr gute Freundin dort gefunden.
00:18:39: Und ja, im Grunde hat sich dann sehr, sehr viel unserer Kindheit und Jugend im kirchlichen Bereich abgespielt, aber von der ganzen Familie, nicht nur von mir.
00:18:48: Ich überlege gerade, was lässt sich daraus ableiten?
00:18:50: Sie sind Mutter, Sie sind Oma, Sie haben fünf Enkelkinder, glaube ich.
00:18:56: muss man Kindern vielleicht einfach die Chance geben, das auch selbst zu entdecken.
00:19:01: Kirchenräume, Liturgie selber entdecken zu lassen?
00:19:04: und die Neugierde kommt dann von allein.
00:19:06: oder was haben sie daraus gelernt?
00:19:08: Ich habe auf jeden Fall daraus gelernt, dass Kinder in dem Alter, so zwischen, sagen wir mal, zwischen sechs und zehn noch in dieser ganz offenen Weise durchs Leben gehen.
00:19:19: Also man glaubt ja dann auch als Kind fast alles.
00:19:22: Also man glaubt ja auch an magische Wesen und man glaubt an... an viele Dinge, die man sich selbst nicht erklären kann.
00:19:29: Und das habe ich dann auch so empfunden, dass diese gute Botschaft, die frohe Botschaft dann auf sehr fruchtbaren Boden sinken kann.
00:19:37: Ich glaube, das ist auch nicht umsonst so, dass der Kommunionunterricht in dieser Altersstufe angesiedelt ist, weil die Kinder sich tatsächlich in dem Alter sehr anrühren lassen von den Geschichten und von den Jesus-Geschichten, von den Gleichnissen.
00:19:53: Und natürlich auch von der besonderen Stimmung, die in so einem Kirchenraum sind.
00:19:57: Also ich hab das mal mit meinem Neffen erlebt, mit dem bin ich, das kann ich mal kurz erzählen, mit dem bin ich, als er acht Jahre alt gewesen ist, ungefähr auch durch Köln gelaufen.
00:20:05: Wir hatten einen sehr, sehr schönen Tag und irgendwann wollte er dann auch in den Dom.
00:20:09: Und da hab ich grad klar, das machen wir auf jeden Fall und sind nach ganz nach vorne gegangen und haben uns kamen geguckt, oh, den drei Königschreien, Mensch.
00:20:17: Meinst du, du kannst die Schädel da drin erkennen?
00:20:19: und dann hat er geguckt und ah, nee, ist zu weit weg.
00:20:22: Und dann sind wir zurückgegangen und haben uns noch den Kreuzweg angeschaut.
00:20:26: Und wenn man vorne hier rausgeht, auf der rechten Seite ist eine sehr eindrückliche Darstellung, eine Peter, als Jesus gerade vom Kreuz genommen wird, umgeben von seinen Freunden und auch seine Mutter ist da.
00:20:37: Und das haben wir uns lange angeschaut, weil das wirklich ganz, ganz, ganz eindrücklich ist.
00:20:42: Dann habe ich ihn gefragt, sag mal, was siehst du da?
00:20:44: Ja, die Wunde.
00:20:45: Ja, die ist wirklich ... Wirklich, außer als wenn Blut runtertropfen würde.
00:20:50: Ich sag, und was siehst du noch?
00:20:51: Boah, die Leute sind alle ganz traurig.
00:20:54: Wer ist denn wohl die Traurigste von allen?
00:20:56: Boah, sagt der Dina mit, die mit dem Blauen.
00:21:00: Ja, sag ich, das stimmt.
00:21:01: Und warum ist die am traurigsten?
00:21:02: Das ist die Mama.
00:21:04: Ja, hab ich gehört, ganz genau.
00:21:05: Das ist die Mama von Jesu.
00:21:06: Die sind alle total verzweifelt.
00:21:08: Sie haben keine Hoffnung mehr.
00:21:10: Sie haben gedacht ... Jesus ist der König der Welt, es wird alles besser werden.
00:21:15: Sie haben so fest geglaubt, gehofft und gebetet und jetzt ist er tot und es ist keine Hoffnung mehr da.
00:21:22: Dann guckt er mich an und sagt, Tanti von, ich hatte auch mal keine Hoffnung mehr.
00:21:27: Ich so, weil hattest du denn keine Hoffnung mehr?
00:21:30: Der Schüler hat ja angefangen und ich sollte Frau Schulze kriegen und ich kann die nicht leiden und die kann mich auch nicht leiden.
00:21:37: dich keine Hoffnung, was mit dem Schuljahr passieren soll.
00:21:40: Ich sag, und jetzt?
00:21:41: Sag da Schwanger!
00:21:43: Jetzt hab ich raus
00:21:44: mitgekriegt!
00:21:45: Boah, sag ich, genau so ist das den Jüngern und der Mama von Jesus auch gegangen, weil Jesus ist ja nicht tot geblieben, der ist ja auferstanden und das Reich Gottes wird kommen und wir werden alle gerettet werden.
00:21:56: und dann sagt er, boah, da hat Maria aber ein Freundentanz aufgeführt.
00:22:02: Und da habe ich so gedacht, ja, das ist diese Kinder, die das auch auf sich beziehen können, also diese sofort zu verstehen, wie es ist, wenn man keine Hoffnung mehr hat und auch zu verstehen, was es für großes Glück sein muss, dass wir die Hoffnung haben können, dass wir halt das Reich Gottes erleben werden und dass wir unsere Lieben wieder treffen und dass wir nicht nur dieses eine kleine irdische Leben haben, sondern noch weiter da sein werden können dürfen.
00:22:29: Ich hoffe, Frau Schulze hört keinen Himmel.
00:22:33: Ich hab die Namen vor fremdutscher.
00:22:34: Okay, dann ist es sehr gut.
00:22:35: Ähm,
00:22:37: dieses ... Praktische, was sie irgendwie auszeichnet, dass sie auch einfach so fröhlich da reingehen, sich das mit ihrem Neffen da anschauen und einfach machen.
00:22:47: Das zieht sich ja auch so total durch ihr Leben.
00:22:50: Ich hatte gelesen, sie haben an der katholischen Fachhochschule Nordrhein-Westfalen angefangen zu studieren, haben das dann gelassen und danach die Prüfung zur Hauswirtschaftsmeisterin abgelegt.
00:23:01: War das immer schon was, irgendwie, wo sie gemerkt haben in ihrem Leben?
00:23:05: Nee, zuverkopf, das ist einfach nicht meins.
00:23:07: Du musst das anpacken, ich muss machen.
00:23:09: Ja, das ist, glaube ich, ganz gut beschrieben.
00:23:11: Ich habe ja Sozialpädagogik studiert bis zur Diplomarbeit.
00:23:14: Und die habe ich dann einfach nicht mehr hinbekommen.
00:23:16: Mittlerweile hatte ich drei Kinder.
00:23:18: Da
00:23:18: war ja schon fast alles geschaffen.
00:23:19: Ja, da war fast alles geschaffen.
00:23:20: Aber wir sind dann nach Hamburg umgezogen.
00:23:22: Und das war logistisch.
00:23:23: Es gab damals noch keine Fernstudienmöglichkeiten der Digitalisierung.
00:23:27: Das war ja alles noch in ganz, ganz weiter Ferne.
00:23:29: Von daher war das nicht möglich.
00:23:31: Und ich habe das gelassen, auch aus dem Grund, weil ich gemerkt habe, das ist mir eigentlich zuverkopft hier.
00:23:35: Also ich bin mehr so eine Anpackerin.
00:23:38: gerne im Bestimmerzimmer.
00:23:40: Ich möchte mir ungern sagen lassen, was ich jetzt lesen soll, sondern das möchte ich gerne selber herausfinden.
00:23:46: Und ich bin sehr pragmatisch.
00:23:47: Und da ich jetzt schon so und so viele Jahre meinen Haushalt geführt hatte, im Privaten.
00:23:53: Und man sich dann mit der Voraussetzung zur Prüfung für die Hauswirtschaft darin anmelden konnte, habe ich gesagt, ja gut, wenn ich das hier schon Jahre gemacht habe, dann mache ich da jetzt einen Beruf draus und bin dann in diese Hauswirtschaft gegangen.
00:24:04: Und das hat mir immer gut getan.
00:24:06: Also es hat mir gut getan, meinen eigenen privaten Haushalt zu strukturieren.
00:24:09: Das hat mir gut getan in meiner beruflichen Karriere.
00:24:13: Ich habe ja viele Jahre lang dann Lehrgange geleitet und unterschiedliche Projekte betreut.
00:24:19: Ich war in Berufsverbänden unterwegs und durch diese Berufsverbände, durch diese Tätigkeit dort bin ich dann auch zum Fernsehen gekommen, weil es ist ja so, in jedem Jahr gibt es Erdbeernte, in jedem Jahr gibt es irgendeinen Lebensmittelskandal und dann wird bei den Verbänden angerufen.
00:24:36: Habt ihr nicht jemanden, der uns da was zu sagen kann, das beste Erdbeerrezept?
00:24:39: Und dann haben die mich immer vorgeschickt.
00:24:41: Dann haben die immer gesagt, ihr wollt mach du das mal.
00:24:43: Und so bin ich langsam aber sicher ins Fernsehen gekommen.
00:24:46: Dann haben wir mal was gehabt.
00:24:48: In Hamburg, das hieß der Haushaltsführerschein.
00:24:51: Den haben wir dann für junge Familien ins Leben gerufen oder auch für Schüler, die dann so eine kleine Grundkurs gekriegt haben, dass sie mal überhaupt irgendwas wussten, wie sortiert man Wäsche oder was weiß ich.
00:25:02: Und das hat einen ganz großen medialen Aufstatt gegeben.
00:25:05: Und dann hat sich das wirklich so entwickelt und plötzlich war ich dann WDR-Moderatorin.
00:25:10: Dieses pragmatische, dieses Anpacken, wie kann man das in der Kirche nutzen?
00:25:16: Ja, wie kann man das in der Kirche nutzen?
00:25:18: Wir sehen ja sehr, sehr viele, sag ich mal, haben wir gerade schon mal drüber gesprochen, so alte Liturgien und ältlichere, altmodisch anmutendere Formen, die Menschen zu begeistern.
00:25:30: Und ich meine wirklich, dass vieles mehr übers praktische Tun gibt, also Aktionen zu starten.
00:25:36: Ich tu oder wir tun gemeinsam was für andere.
00:25:39: Da gibt es ja ganz, ganz vieles.
00:25:40: Ich erinnere mich, als das Kolpingwerk angefangen hat, Schuhe zu sammeln, die dann recycelt wurden.
00:25:45: und der Erlös kam einem besonderen Projekt zustande.
00:25:48: Haben die Leute tausende von June nach Köln geschleppt, weil es etwas gewesen ist, was man tun konnte, wo man selbst etwas machen kann.
00:25:55: Und ich glaube, dass diese Ideen praktischer zu werden, nicht nur dem Geist Nahrung zu geben oder auch... Hilfe oder Trost, sondern auch den Händen.
00:26:08: Wir können selber was erleben.
00:26:09: Sie haben das auch in der Flut gesehen, als die Ahrteilflut gewesen ist, wie viele Leute schnell Pakete gepackt haben.
00:26:16: Man will was tun.
00:26:17: Und dieses Momentum, das wird meiner Ansicht nach in der Kirche zu wenig genutzt.
00:26:24: Jetzt kann man sagen, die Ehrenamtlichen wird ja auch immer weniger und weniger.
00:26:28: Auch da muss man eine Veränderung sehen.
00:26:30: Es wird nicht mehr so sein, dass der Festausschuss alle dreizehn Feste, die in einer Fahrei anstehen gestaltet, da muss man sich vielleicht auch ein paar weniger beschränken oder auch mal andere Leute mit in den Kreis lassen.
00:26:43: Aber eine Patentlösung habe ich da natürlich auch nicht.
00:26:45: Kann ja kommen mit dem nächsten Buch.
00:26:46: Komm
00:26:47: vielleicht.
00:26:48: Ich denke auch schon drüber nach.
00:26:51: Ich glaube, es ist in der Folge schon ganz oft angesprochen worden.
00:26:54: Jetzt, ich würde Sie trotzdem noch mal ganz explizit am Schluss danach fragen, was Ihnen ganz persönlich Hoffnung gibt.
00:26:59: Tatsächlich gibt mir ganz viel Hoffnung, wie Menschen zum Beispiel, wir haben ganz kurz darüber gesprochen, am Anfang der Corona-Pandemie zusammengehalten haben.
00:27:08: Also das war ja eine hoffnungslose Zeit, troßlos teilweise auch und sehr angsterfüllt.
00:27:14: Und trotzdem war gerade zu Beginn zu spüren, Wir werden gemeinsam da durchkommen und wir schützen dich.
00:27:23: Ich pass auf dich auf, du pass auf mich auf.
00:27:26: Es ist in der Anfangszeit sehr, sehr stark gewesen, als die Menschen sich auf einen Balkon gestellt haben, um zu klatschen oder es wurde dann mal Freude, schöner Götter funken.
00:27:35: Hat das
00:27:35: schon fast wieder vergessen.
00:27:36: Ja, und das hat mir doch eine große Hoffnung gegeben, dass Menschen doch für andere was tun wollen.
00:27:45: Und jetzt kommt ein Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit.
00:27:48: eigentlich mit katholischer Kirche fast nichts zu tun und zwar ist das Halloween gewesen.
00:27:53: Ich bin mit unseren Enkelkindern durch die Nachbarschaft meiner Tochter gezogen und es heißt ja heute immer Ja, wir machen gar nichts mehr.
00:28:02: Wir feiern kein Geburtstag mehr, alles zu aufwendig.
00:28:05: Wir haben Plastiktannenbaum, weil alles zu aufwendig und möglichst wenig.
00:28:10: Wir bestellen uns die Gans und wir wollen möglichst wenig Arbeit haben.
00:28:14: Aber an diesem Halloweenabend haben sich die Leute so viel Arbeit gemacht, um anderen eine Freude zu machen.
00:28:23: Türen hier geöffnet wurden, wo Nebel rauch rauskappt.
00:28:26: Und dann kam der Vater und hatte eine Maske auf und die Kinder haben sich erschrocken.
00:28:30: Da gab es ein Pavillon, wo ganz viele unterschiedliche Gruselgestalten drin waren und man durfte sich aber vom Buffet was nehmen.
00:28:38: Da war Musik, da war ... Da war ein total tolles Miteinander.
00:28:42: Und zwar, um anderen eine Freude zu machen.
00:28:45: Die Leute haben sich so viel Arbeit gemacht.
00:28:48: Und da habe ich gedacht, ich kann da gar nichts Heidnisches daran erkennen.
00:28:50: Und ich habe doch große Hoffnung, dass Menschen verstehen, wie wichtig das ist, dass man nicht nur für sich ... etwas macht, sondern dass man das auch nach außen gibt.
00:29:00: Und wenn das dann Halloween ist, dann soll's halt Halloween
00:29:03: sein.
00:29:03: Das ist ja auch All-Heilig.
00:29:05: Eigentlich ist es ein der Vorabend von Allerheiligen.
00:29:08: Ja, klar.
00:29:09: Natürlich, es hängt alles zusammen.
00:29:11: Ja, und ich finde, dass man auch die Menschen nicht so unterschätzen darf.
00:29:16: Ich glaube, dass viele heutzutage das merke ich in den Gesprächen, weil das sind nicht nur Putztricks, die ich gefragt bekomme oder nach denen ich gefragt werde, sondern die kommen auch ganz schnell ... in ein tieferes Gespräch mit mir, wenn ich das zulasse.
00:29:30: Und dass einfach dieser komplexe Alltag, diese vielen Ängste, diese vielen Sorgen so umtriebig sind.
00:29:37: Und da meine ich, da müsste die Kirche auch noch mal ein bisschen mehr machen.
00:29:41: Weil den Menschen habe ich die Hoffnung nicht verloren, dass das Gute daran angesetzt ist.
00:29:45: Aber bei denen, die die Botschaft laut verkünden, würde ich mir manchmal wünschen, macht das doch ein bisschen mehr auf Augenhöhe.
00:29:51: Wenn Sie nächstes Jahr wieder auf Libori unterwegs sind und über die Kirmes laufen, vielleicht kommen die Leute ja dann und stellen Glaubensfragen.
00:29:59: Sag mal, Yvonne, wie ist das noch mal hier?
00:30:01: Ja,
00:30:02: vielleicht wird das so sein.
00:30:03: Also ich bin auf jeden Fall da, man kann sich das schon mal merken.
00:30:06: Ich habe meinen Mann gesagt, du musst es auch mal erleben.
00:30:09: Yvonne Willigs bei uns im Himmelklapp-Podcast.
00:30:11: Ganz herzlichen Dank.
00:30:16: Himmel klar, mit Yvonne Willicks, kurz vom Advent, der ja auch ganz viel bietet, um Glauben erlebbar zu machen, anfassbar.
00:30:25: Das war's für heute.
00:30:26: Und es gibt's wie gewohnt überall da, zu hören, wo's Podcasts gibt, auch auf katolisch.de und domradio.de.
00:30:32: Mein Name ist Verena Tröster.
00:30:33: Ich sag
00:30:34: danke, dass ihr dabei wart.
00:30:36: Macht's gut, bis ganz bald.
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